Hamburg. E-Mails funktionieren immer noch nicht. Jetzt haben Spezialisten der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen.
Immerhin gibt es sie nun wieder: Wer die Internetseite der Handelskammer Hamburg aufruft, der findet einen Onlineauftritt, der auf den ersten Blick fast normal aussieht. Ganz oben auf der Seite steht aber immer noch der Hinweis: „IT-Störung: IHK nur eingeschränkt erreichbar!“ Nach einer „möglichen Cyber-Attacke“ sind die Computersysteme der Handelskammern in Deutschland bereits seit dem 4. August gestört – und es dauert offenbar deutlich länger als gedacht, die Probleme zu beheben.
„Bestimmte Programme funktionieren wieder, andere noch nicht“, sagte Peter Feder, Sprecher der Handelskammer Hamburg, dem Abendblatt. So könnten die rund 300 Beschäftigten der Kammer in der Hansestadt immer noch keine E-Mails senden oder empfangen. „Zumindest sind wir überhaupt wieder im Netz auffindbar“, so Feder. „Aus Gründen der Vorsicht“ könne man aber keinen konkreten Termin nennen, zu dem die Störung behoben sein soll.
Wirtschaft Hamburg: IT-Probleme dauern an
Am 5. August hieß es von den Kammern noch, man erwarte, dass die Probleme zu Beginn der Folgewoche gelöst sein werden. Nach Angaben des Deutschen
Industrie- und Handelskammertages (DIHK) dauern die Untersuchungen rund um den möglichen Hackerangriff auf die IT-Systeme an.
Der technische Dienstleister der Industrie- und Handelskammern, die Firma IHK-GfI aus Dortmund, arbeite intensiv mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und Ermittlungsbehörden zusammen. Die Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen bei der Staatsanwaltschaft Köln habe mittlerweile die Ermittlungen übernommen.
Immer wieder Angriffe auf Ziele in Deutschland
Erst Anfang August hatte das BSI eine „erhöhte Bedrohungslage“ für Deutschland im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine festgestellt, die auf eine „ohnehin schon angespannte Gesamtbedrohungslage“ treffe. Seit Ende April 2022 beobachte das BSI wiederholt sogenannte Distributed Denial of Service (DDoS)-Angriffe von „Hacktivisten“ auf Ziele in Deutschland ebenso wie international.
Bei dieser Art der Attacke infizieren die Angreifer mehrere Computer mit Schadsoftware und übernehmen unbemerkt die Kontrolle über diese Rechner. Von ihnen aus „bombardieren“ sie einen bestimmten Netzwerkserver dauerhaft mit so vielen Anfragen, dass das System die Aufgaben nicht mehr bewältigen kann.
Wirtschaft Hamburg: Angriffe auf Handelskammern
Laut BSI konnten solche Angriffe in den meisten Fällen abgewehrt werden oder sie hatten nur geringfügige Auswirkungen – anders als bei den Handelskammern. Von den insgesamt 79 Industrie- und Handelskammern in Deutschland ist ein Großteil in der Nacht zum Donnerstag, dem 4. August, offenbar Opfer eines groß angelegten Hackerangriffs geworden.
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Derzeit werden die IT-Systeme nach Angaben des DIHK „nach intensiven Prüfungen sukzessive wieder online gestellt“. Hierbei stehe selbstverständlich die Sicherheit im Mittelpunkt. Einen Zeitplan nennt auch die DIHK nicht.