Hamburg. Nachdem vermutlich Hacker das bundesweite Netzwerk attackiert haben, ist auch in Hamburg weiterhin kein Mailverkehr möglich.

Die Kommunikation der Mitgliedsunternehmen mit der Handelskammer in Hamburg war auch am Freitag nur eingeschränkt möglich. Bereits am Donnerstag waren die Internetseiten der Industrie- und Handelskammern (IHK) in Deutschland – auch in der Hansestadt – nicht erreichbar. Grund ist offenbar ein Hackerangriff.

„Ein Mailverkehr ist nicht möglich“, sagte ein Sprecher der Kammer am Freitag auf Abendblatt-Anfrage. Zu erreichen ist allerdings weiterhin die Servicenummer. „Die Festnetztelefone funktionieren“, hieß es. Wenn etwa Firmen rechtliche Beratung benötigten oder es Fragen zu den Prüfungen in der Berufsausbildung gebe, könnten diese Dienstleistungen weiterhin in Anspruch genommen werden. Da aber das interne Netzwerk im deutschlandweiten Verbund des DIHK ausgefallen sei, müsse mit einem eingeschränkten Service gerechnet werden, hieß es.

Handelskammer nur "eingeschränkt erreichbar"

„Aufgrund einer technischen Störung im gesamten Kammernetzwerk sind viele unserer IT-Systeme im Moment nur eingeschränkt erreichbar. (...) Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung(...)“, teilte die Handelskammer Hamburg über das Internet-Netzwerk LinkedIn mit.

Die Spitzenorganisation DIHK wurde konkreter: „Aufgrund einer möglichen Cyberattacke hat die IHK-Organisation ihre IT-Systeme aus Sicherheitsgründen vorsorglich heruntergefahren.“ Und weiter heißt es: „Aktuell wird intensiv an Lösung und Abwehr gearbeitet. Sukzessive werden die IT-Systeme hochgefahren, sodass die Services für Unternehmen dann wieder zur Verfügung stehen. Wir informieren Sie hier, welche Anwendungen wieder funktionsfähig sind: https://www.dihk.de/de“

Handelskammer: Mitarbeiter haben kein Internet

In Hamburg arbeiten rund 300 Beschäftigte für die Kammer. In den Büros haben sie derzeit kein Internet und behelfen sich mit einem mobilen Zugang oder im Homeoffice. Zur Dauer der Störung wollte der Sprecher keine genauen Angaben machen, vermutet wird die Lösung des Problems für Anfang kommender Woche. In Medienberichten war von sogenannten DDOS-Attacken die Rede, das sind Überlastungsangriffe, die dazu führen, dass Server nicht länger erreichbar sind.

Die Hauptgeschäftsführerin der IHK Hannover, Maike Bielfeldt, hatte der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ gesagt, man habe „etwas gesehen, was nicht sein darf“. An einem Arbeitsplatz in einer der Kammern hätte es einen Zugriffsversuch auf die Netze gegeben, obwohl der Beschäftigte urlaubsbedingt nicht dort gewesen sein konnte. Daraufhin habe man die Verbindung unterbrochen und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) informiert. Einen Erpressungsversuch gebe es bisher offenbar nicht.