Hamburg. Im ersten Halbjahr steigt der Umsatz, während der Gewinn fällt. Lieferketten sind weiterhin gestört. Wie die Aktie reagiert.
Mehr Umsatz, weniger Gewinn – so lässt sich geschäftlich das erste Halbjahr des Hamburger Gabelstaplerbauer Jungheinrich knapp zusammenfassen. Das Unternehmen selbst spricht von einer „ordentlichen“ ersten Jahreshälfte, verweist aber zugleich auf die „schwierigen Rahmenbedingungen infolge des Russland-Ukraine-Krieges sowie der andauernden Corona-Pandemie und den daraus resultierenden Störungen der Lieferketten“.
Jungheinrich steigert Forschungsausgaben
Die Details: Der Konzernumsatz legte um elf Prozent auf rund 2,2 Milliarden Euro zu. Deutlich höhere Material- und Logistikkosten belasteten allerdings das operative Ergebnis. Die Konsequenz: Das Vorsteuerergebnis (Ebit) betrug 162 Millionen Euro, das waren rund 4,1 Prozent weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Konzernchef Lars Brzoska zeigte sich dennoch zufrieden: „Jungheinrich hat im ersten Halbjahr 2022 trotz herausfordernder Marktbedingungen ein robustes Ergebnis erwirtschaftet.“ Um auch in Zukunft gut aufgestellt zu sein, haben die Hamburger ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung im ersten Halbjahr um 27 Prozent auf 61 Millionen Euro erhöht. Auch die Zahl der Beschäftigten stieg um 297 Vollzeitkräfte auf 19.400.
- Wie sich Hamburgs Firmen auf die Gaskrise vorbereiten
- Maschinenbau – so läuft der Kampf um junge Talente
- Haspa-Chefvolkswirt: So entwickeln sich die Inflationsraten
Jungheinrich: Hamburger halten an Jahresprognose fest
An seiner Prognose für das Gesamtjahr hält das Jungheinrich-Management derweil fest. Der Konzern erwartet einen Konzernumsatz leicht über dem Vorjahreswert von 4,2 Milliarden Euro. Das Ebit dürfte zudem einen Wert erreichen, der deutlich unter dem Vorjahr liegt. 2021 betrug der Vorsteuergewinn 360 Millionen Euro. Allerdings sieht das Unternehmen „große Unsicherheiten“ vor allem mit Blick auf die Corona-Pandemie. „Die Prognose basiert deshalb auf der Annahme, dass es bis zum Jahresende nicht zu weitreichenden Produktionsstillständen kommt und Lieferketten weitgehend intakt bleiben. Seine Maßnahmen zur Sicherstellung der Lieferfähigkeit setzt Jungheinrich mit hoher Priorität fort“, schreibt das Unternehmen.
Jungheinrich-Aktienkurs steigt
An der Börse kam der Halbjahresbericht gut an. Der Kurs des im Index für mittelgroße Aktiengesellschaften (MDAX) gelisteten Konzerns legte bis zum Mittag um 1,4 Prozent auf 28,34 Euro zu. Seit Jahresbeginn hat das Papier allerdings mehr als 35 Prozent an Wert verloren. Die Baader Bank empfiehlt die Aktie nach Vorlage der Halbjahreszahlen weiterhin als Kauf mit einem Kursziel von 34 Euro. Die Profitabilität des Staplerherstellers sei im zweiten Quartal gut gewesen, schrieb Analyst Peter Rothenaicher..