Hamburg. Internetportal stellt Studie für das erste Halbjahr vor. Eine Stadt hat sich besonders verteuert. Lohnt der Kauf auf Mallorca?
Der Immobilienboom findet nach einer Analyse des Internetportals Immowelt langsam sein Ende. So seien die Angebotspreise für Eigentumswohnungen in vielen deutschen Großstädten innerhalb der vergangenen zwölf Monate zwar weiter gestiegen.
In den teuersten Städten – darunter auch Hamburg – hätten sich die Angebotspreise allerdings nur noch moderat erhöht. „Der Immobilienboom der vergangenen Jahre scheint hier auszulaufen“, schreibt das Portal.
Immobilienpreise in Hamburg unter Inflationsrate
In Hamburg betrug das Preisplus bei Eigentumswohnungen im ersten Halbjahr gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum noch sechs Prozent, also weniger als die Inflationsrate. Für einen Quadratmeter wurden in der Hansestadt nun 6760 Euro statt 6380 Euro verlangt.
In München etwa stieg der Quadratmeterpreis von Bestandswohnungen laut Immowelt um nur noch 3,4 Prozent – von 9190 Euro auf 9500 Euro. Insgesamt lag der prozentuale Preisanstieg bei Eigentumswohnungen in 16 von 69 untersuchten Großstädten unter der Inflationsrate von 6,7 Prozent im selben Zeitraum.
Bochum extrem viel teurer
Zu stärkeren Preissprüngen kam es vor allem in günstigen Großstädten wie Bochum (plus 21 Prozent) oder Solingen (plus 20 Prozent). Zu berücksichtigen ist bei der Auswertung, dass es sich um Angebotspreise handelt, der tatsächlich erzielte Preis also niedriger liegen könnte.
Grundlage für die Analyse von Immowelt waren Eigentumswohnungen mit einer Größe von 75 Quadratmetern, drei Zimmern, im ersten Stock, gebaut in den 1990ern.
Probleme für Normalverdiener
Das Internetportal weist in seiner Studie darauf hin, dass die zum Teil weiterhin hohen Angebotspreise auf Preisentwicklungen in den letzten Monaten 2021 zurückzuführen seien. „Dagegen haben der Zinsanstieg für Baudarlehen, die hohe Inflation sowie die Unsicherheiten durch den Krieg in der Ukraine zuletzt vielerorts für ein deutliches Abflachen der Preiskurven gesorgt“, heißt es.
Vor allem aufgrund der gestiegenen Zinsen sei Wohneigentum in vielen Städten für Normalverdiener nicht mehr bezahlbar, was sich in einer sinkenden Nachfrage zeige. So seien die Anfragen für Häuser und Wohnungen, die bei Immowelt inseriert wurden, im zweiten Quartal 2022 deutschlandweit zum Vorjahr um 17 Prozent gesunken.
Auf Mallorca bekommt man mehr fürs Geld
Wer mit dem Gedanken spielt, eine Immobilie im sonnigen Ausland zu kaufen, muss in den meisten Fällen nicht so tief ins Portemonnaie greifen wie für ein Haus oder eine Wohnung in größeren deutschen Städten. Nach einer Untersuchung des Portals Immoscout können Kaufinteressenten für 400.000 Euro auf Mallorca im Schnitt eine Immobilie mit 124 Quadratmeter Wohnfläche erwerben. Zum Vergleich: Für die gleiche Summe gibt es in München mit 35,9 Quadratmetern nur etwas mehr als ein Viertel der Wohnfläche.
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Auch auf Teneriffa bekommen Kaufwillige sehr viel mehr für ihr Geld als in deutschen Großstädten. Mit rund 120 Quadratmetern finden Interessierte auf der kanarischen Urlaubsinsel im Durchschnitt doppelt so viel Wohnfläche wie in Berlin (58,3 Quadratmeter). Die Angebote auf Sardinien (97,9 Quadratmeter) bieten zwar über 20 Quadratmeter weniger als auf Mallorca und Teneriffa, aber noch ein Drittel mehr Wohnfläche als in Hamburg, Köln und Düsseldorf.
Derweil ist Tirol fast genauso teuer wie Hamburg. Dort bekommt man für 400.000 Euro rund 64 Quadratmeter, in Hamburg sind es laut Immoscout 61,3 Quadratmeter.