Hamburg. Allein im ersten Halbjahr verdiente die Hamburger Traditionsreederei 9,1 Milliarden – fast so viel wie im Rekordjahr 2021.
Der Senat und insbesondere Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) kann mit einer Milliarden-Dividende von Hapag-Lloyd im kommenden Jahr rechnen. Man habe im ersten Halbjahr 2022 im operativen Geschäft einen Vorsteuergewinn (Ebit) in Höhe von 9,1 Milliarden Euro eingefahren, teilte Hapag-Lloyd am Donnerstag auf Grundlage vorläufiger Zahlen mit. Das ist nach nur sechs Monaten bereits annähernd so viel, wie die Reederei im Gesamtjahr 2021, ihrem bisherigen Rekordjahr, erzielt hatte.
Hapag-Lloyd: Jahresprognose deutlich höher
Hapag-Lloyd geht zudem davon aus, dass sich die Geschäftslage bis zum Jahresende weiterhin positiv entwickelt und erhöhte abermals seine Gewinnprognose. Demnach wird der Jahresgewinn voraussichtlich auf 16,3 bis 18,2 Milliarden Euro wachsen. Bislang hatte das Unternehmen 11,7 bis 13,6 Milliarden Euro erwartet. Diese Prognose datierte von Ende April – und war bereits nach dem sehr guten ersten Quartal erhöht worden. Detailliert will sich Hapag-Lloyd zu den neuen Zahlen erst bei der Präsentation seiner Halbjahresbilanz am 11. August äußern.
Hintergrund für die beispiellosen Gewinne in der Containerschifffahrt sind die Verwerfungen in den weltweiten Logistikketten seit Beginn der Pandemie. Gestörte Lieferketten und knappe Kapazitäten lassen die Preise für Transporte auf See – die Branche spricht von Frachtraten – enorm steigen. Derzeit gibt Hapag-Lloyd für die durchschnittliche Frachtrate im ersten Halbjahr ein Plus von rund 80 Prozent im Vergleich mit der ersten Hälfte 2021 an.
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Hapag Lloyd: Aktionäre können hohe Dividende erwarten
Von den mehr als 9 Milliarden Euro Gewinn im vergangenen Jahr hatte die Reederei 6,4 Milliarden an ihre Aktionäre ausgeschüttet. Hamburg besitzt 13,9 Prozent der Aktien des Unternehmens und erhielt 800 Millionen Euro. Für den Fall, dass die neue Gewinnprognose realisiert und auch die Dividende deutlich angehoben wird, könnten die Einnahmen der Stadt aus der Beteiligung auf mehr als eine Milliarde Euro steigen, die 2023 ausgezahlt werden.
Auch der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne kann mit einem weiteren Geldregen kalkulieren. Als Dividende für das bisherige Rekordjahr und seine 30-Prozent-Beteiligung an Hapag-Lloyd hatte er etwa 1,9 Milliarden Euro erhalten.
Hapag-Lloyd vor Rekordgewinn: Aktie legt um 8,4 Prozent zu
Höhere Steuereinnahmen von Hapag-Lloyd nach einer nunmehr angepeilten Verdoppelung des Rekordgewinns würden hingegen weniger ins Gewicht fallen. Die Reederei profitiert von steuerlichen Sonderregelungen für Schifffahrtsunternehmen und musste für 2021 lediglich etwa 61,5 Millionen Euro an den Fiskus abführen. Darüber hinaus erhielt das Unternehmen elf Millionen Euro „Ausbildungszuschuss und Zuschüsse für Seepersonal“ vom Staat.
An der Börse legte der Kurs der Aktie nach der neuen Gewinnprognose bis zum Mittag um 8,4 Prozent auf gut 317 Euro zu. Damit war das Hapag-Lloyd-Papier allerdings noch weit von den mehr als 450 Euro im Mai entfernt.