Hamburg. Ver.di und die Seehafenbetriebe ringen um einen neuen Tarifvertrag. Auf dem Tisch liegt ein Angebot mit bis zu 12,5 Prozent.

Knapp zwei Wochen nach dem 48-stündigen Warnstreik der Hafenarbeiter haben die Gewerkschaft Ver.di und die Hafenbetriebe am Mittwoch ihre achte Verhandlungsrunde wie erwartet ohne Einigung beendet. „Wir haben uns heute in den Verhandlungen ausgetauscht, um mögliche Annäherungen auszuloten“, sagte die Verhandlungsführerin der Gewerkschaft, Maya Schwiegershausen-Güth.

Fast wortgleich äußerte sich die Verhandlungsführerin des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe, Ulrike Riedel. Die Gespräche sollen demnach an dem bereits früher vereinbarten nächsten Verhandlungstermin am 10. August fortgesetzt werden, wie am Mittwoch abermals online.

Beide Seiten hatten ihre Verhandlungen knapp zwei Wochen nach dem 48-stündigen Warnstreik der Hafenarbeiter an Nordseehäfen wieder aufgenommen. Unmittelbaren Einigungsdruck haben beide Seiten noch nicht. Außer dem 10. August gibt es bereits einen weiteren Termin für eine zehnte Runde am 22. August. Dies ist Bestandteil eines arbeitsgerichtlichen Vergleichs, der außerdem vorsieht, dass bis dahin nach einem Vergleich weitere Warnstreiks ausgeschlossen.

Hafen Hamburg: Ver.di beharrt auf Sicherung der Reallöhne

Worin mögliche Annäherungsschritte bestehen könnten, teilten die Tarifparteien nicht mit. In dem festgefahrenen Streit beharrt Ver.di angesichts der hohen Inflation von derzeit knapp acht Prozent auf einer Sicherung der Reallöhne für alle Beschäftigten. „Das ist nach wie vor das, was wir wollen“, hatte Verdi-Verhandlungsführerin Schwiegershausen-Güth der dpa gesagt. Vor allem für die niedrigeren Lohngruppen, die kräftige Preiserhöhungen für Energie und Lebensmittel besonders träfen, sei ein Inflationsausgleich wichtig.

Die Gewerkschaft war mit einem Forderungspaket in die Verhandlungen gegangen, das nach Verdi-Angaben in der Spitze Lohnerhöhungen von bis zu 14 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten bedeutet. Auf dem Tisch liegt aktuell ein Angebot der Arbeitgeber – bei allerdings 24 Monaten Laufzeit – mit 12,5 Prozent für die Containerbetriebe und 9,6 Prozent für konventionelle Betriebe. Für „Beschäftigungssicherungsbetriebe“ in wirtschaftlichen Schwierigkeiten taxiert der ZDS das Angebot auf 5,5 Prozent.

Der Konflikt dreht sich aus Sicht der Gewerkschaft vor allem darum, ihre Forderung nach Ausgleich der Teuerung mit einer zuletzt von Arbeitgeberseite ins Spiel gebrachten Laufzeit von 24 Monaten zu verknüpfen. „Wo wir eine Lösung brauchen, wo es hakt ist tatsächlich, wie schaffen wir, das beides zueinander zu bringen“, sagte Schwiegershausen-Güth. „Wir brauchen eine Reallohnsicherung für alle Beschäftigten über die gesamte Laufzeit des Tarifvertrages.“

Die Verhandlungsführerin des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe, Ulrike Riedel, hatte vor der jüngsten Runde angedeutet, dass bei diesem Aspekt ein möglicher Lösungsweg liegen könne. „Mit Blick auf die lange Laufzeit ist die Frage einer Anpassung im zweiten Jahr ein Punkt, über den wir im Moment noch diskutieren und wo wir über mögliche Mechanismen und Kriterien gesprochen haben“, hatte sie der dpa gesagt. „An dieser Stelle könnten wir mit Sicherheit noch einsteigen und das verfeinern.“