Hamburg. Die Modernisierung des Haupthauses an der Spitalerstraße soll im Herbst abgeschlossen sein. Aktuell gibt es Rabatte bis zu 40 Prozent.
Übereinander gestapelte Schuhkartons, Schilder mit Sonderangeboten, teilweise leere Regale. Seit Wochen läuft im Görtz-Haupthaus an der Spitalerstraße in der Hamburger Innenstadt der Sommer-Schlussverkauf. Sandalen, Sneaker, Badeschlappen – alles gibt es mit Rabatten von bis zu 40 Prozent. Jetzt erklärt der Schuhhändler auf Anfrage die Hintergründe. Die Filiale wird modernisiert.
Im Herbst werde im Erdgeschoss umgebaut, sagte eine Sprecherin. Details nannte sie nicht. Dem Geschäft solle durch die Umgestaltung eine neue Anziehungskraft verliehen werden. Eine Schließung in der Bauzeit ist nicht geplant. Die Arbeiten sollen bis Oktober abgeschlossen sein. Die letzte Modernisierung ist sechs Jahre her. Damals war das komplette Haus mit einer Fläche von 4000 Quadratmetern umgebaut worden.
Sommer-Schlussverkauf auch in anderen Görtz-Filialen
Deutschlands größte Schuhkette muss sich strategisch positionieren. „Wir müssen uns neu erfinden, weil der stationäre Handel sich neu erfinden muss“, hatte Görtz-Chef Frank Revermann im April im Abendblatt-Interview gesagt. Die Traditionsfirma mit 180 Filialen in Deutschland und Österreich kämpft mit den Folgen der Pandemie mit monatelangen Lockdowns und der aktuellen Kaufzurückhaltung der Kunden. Für 2020 hat die Ludwig Görtz GmbH unter dem Strich einen Jahresfehlbetrag von 35,5 Millionen Euro stehen, lässt sich im Bundesanzeiger nachlesen.
Aktuellere Zahlen wurden noch nicht veröffentlicht. Auch an anderen Standorten hatte das Unternehmen den Sommer-Sale schon früher gestartet als gewohnt. Als Grund wurde derzeitige allgemeine Kaufzurückhaltung genannt. Parallel läuft der Ausbau des Onlineshops zu einem Marktplatz. Dort ist inzwischen auch Mode verschiedener bekannter Marken erhältlich. Revermann hatte auch die Schließung von Filialen angekündigt.
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Gerade hat der Görtz-Geschäftsführer die Einkaufsplanung neu aufgestellt. Die traditionelle Methode nach Marken einzukaufen, werde abgelöst durch eine Planung des Sortiments nach Trendthemen, hieß es. Cornelia Müller, die seit Dezember 2016 bei Görtz tätig ist, hat die neu geschaffene Funktion des Creative Directors Einkauf übernommen. Der langjährige Einkaufsdirektor Peter Iff verließ das Unternehmen nach gut 17 Jahren.
Die Probleme treffen nicht nur den deutschen Branchenprimus. Laut dem Bundesverband Textil Schuhe Lederwaren endete das Jahr 2021 im stationären Schuhfachhandel mit einem Umsatzminus von 25 Prozent im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten. Die Online-Umsätze stiegen 2021 um zwölf bis 15 Prozent.