Hamburg. Online-Händler melden hohe Absatzzahlen für die kleinen Ortungsgeräte. Auch andere Reiseutensilien boomen derzeit.
Seit mehreren Wochen berichten Reisende an Flughäfen von den gleichen Bildern: Während Urlauber an den Gepäckbändern ihre Reisetasche oder ihren Koffer herunternehmen und zum Ausgang marschieren, stehen rund um die Anlagen derzeit häufig Dutzende oder gar Hunderte Koffer verlassen herum. Rush-Gepäck heißt dieses Phänomen, bei dem der Koffer mit einem späteren Flugzeug als der Passagier ankommen soll und daher im Terminalbereich stehen bleibt.
In der Spitze sollen es 2000 Gepäckstücke allein am Hamburger Flughafen gewesen sein, die auf diese Art und Weise verloren gegangen sind. Offenbar hoffen Flugreisende aber, mit einem technischen Hilfsmittel das Kofferchaos gegensteuern zu können.
Flughafen Hamburg: Kofferchaos – GPS-Tracker boomen
„GPS-Tracker fürs Reisegepäck boomen – wahrscheinlich eine Folge der chaotischen Zustände an den Flughäfen“, teilte der Schweizer Onlinehändler Galaxus mit Deutschland-Sitz in Hamburg am Montag mit. Die Angst vor dem Gepäckverlust mag ein Grund dafür gewesen sein, dass die global zu ortenden Geräte im Juni besonders häufig im Warenkorb landeten.
In der gesamten DACH-Region (also Deutschland, Österreich und der Schweiz) seien 163 Prozent mehr Geräte verkauft worden als im Vorjahreszeitraum, so Galaxus. Auch der Hamburger Konkurrent Otto berichtet von einem gesteigerten Kaufverhalten der Kunden in Deutschland, wenn auch die Zunahme deutlich geringer ausfällt. „GPS-Tracker sind bei uns rund zehn Prozent im Plus“, sagte Sprecher Frank Surholt.
Hamburger Flughafen: Auch andere Reiseutensilien gefragt
Die Anwendung der Technik gilt als relativ einfach: Man legt den Tracker ins Gepäck und soll ihn anschließend per App orten können. Damit wären die Passagiere den Airlines, die für die Zustellung des Koffers an sie zuständig sind, einen Schritt voraus. Denn die Fluggesellschaften wissen häufig überhaupt nicht, wo sich die Gepäckstücke ihrer Kunden gerade befinden. Teilweise sind sie nach Wochen noch nicht wieder aufgetaucht.
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Laut Galaxus sind übrigens auch andere Reiseutensilien gefragt. Der Absatz von Koffer und Co. sei um 120 Prozent gestiegen, Sonnencreme um 69, E-Reader um 58 und Kulturbeutel um 52 Prozent. Und während 77 Prozent mehr Badehosen im virtuellen Einkaufskorb landeten, war der Verkauf von Bikinis rückläufig. Bei Otto hieß es hingegen, dass Strand- und Bademoden stark gefragt seien und Koffer in der Kundengunst leicht zulegten.