Hamburg. Hamburg will Sedimente in die sogenannte Ausschließliche Wirtschaftszone bringen – ein Ende für die Kreislaufbaggerei im Hafen?
Nach jahrelanger Planung kommt der Hamburger Hafen im Kampf gegen den Schlick nun voran: Die für die Wassertiefeninstandhaltung zuständige Hafenbehörde Hamburg Port Authority (HPA) teilte am Mittwoch mit, dass sie beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie beantragt hat, die Sedimente künftig tief in der Nordsee verklappen zu dürfen.
Zielgebiet ist die Ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ). So wird nach dem Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen das Meeresgebiet jenseits des Küstenmeeres bezeichnet. Die AWZ erstreckt sich bis zu 200 Seemeilen (370 Kilometer) von der Küste ins Meer. Die HPA hat ein Gebiet rund 20 km nordwestlich von Helgoland ins Auge gefasst.
Hafen Hamburg: Verklappung in der Nordsee soll Kreislaufbaggerei stoppen
Die HPA bezeichnet ihren Antrag als einen „Meilenstein hin zu einem nachhaltigeren Sedimentmanagement“. Abgesehen davon, dass das Genehmigungsverfahren für alle Beteiligten Neuland ist, da dabei auch die Belange der anderen Anrainerstaaten der Nordsee berücksichtig werden müssen, ist es tatsächlich ein wichtiger Schritt, um von der ewigen Kreislaufbaggerei wegzukommen.
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Derzeit werden jährlich viele Millionen Kubikmeter Schlick aus der Elbe und dem Hafen gebaggert und nur wenige Kilometer flussabwärts wieder abgeladen. Von dort werden die Sedimente aber regelmäßig mit der Tide in den Hafen zurückgetrieben – wo sie unter großem Aufwand herausgebaggert werden müssen. Können die Sedimente aber in die AWZ verbracht werden, sind sie aus dem Kreislauf heraus.
Dem Antrag liegen umfangreiche Fachgutachten, etwa zu landseitigen Alternativen, Fischen und Fischerei, zur Schadstoffbewertung oder zu möglichen Umweltauswirkungen zugrunde. Er umfasst knapp 1800 Seiten. Das Prüfverfahren wird sich mehrere Jahre hinziehen.