Hamburg. Mindestens bis zum 21. Mai werden keine Flüge erfolgen – um welche Gesellschaft es sich handelt und welches Ziel betroffen ist.
Erst vor rund zwei Monaten, am 6. März, hatte die kurz zuvor gegründete Fluglinie Tel Aviv Air ihren ersten Linienflug von Hamburg nach Tel Aviv gefeiert. Zweimal die Woche jeweils donnerstags und sonntags sollten Fuhlsbüttel und die israelische Mittelmeerstadt miteinander verbunden werden. Derzeit ist es damit aber schon wieder vorbei.
„Leider können vorerst bis zum 21.5. keine Flüge durchgeführt werden“, schreibt die Hamburger Fluggesellschaft auf ihrer Webseite. Wer etwas weiter nach unten scrollt, findet den Grund dafür. „Für unser Unternehmen haben wir am 12.5.2022 die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt“, steht dort. „Wir werden alles daransetzen, die Direktverbindung Hamburg–Tel Aviv so schnell wie möglich wieder verlässlich anzubieten“, schreibt das Unternehmen auf seiner Homepage weiter.
Flughafen Hamburg: Ob Tel Aviv Air wieder abheben kann, ist offen
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter ist vom Amtsgericht der Hamburger Rechtsanwalt Dietmar Penzlin eingesetzt worden. „Ob Tel Aviv Air am 22. Mai fliegen kann, ist derzeit offen und hängt damit zusammen, ob sehr kurzfristig ein Investor gefunden werden kann“, sagte Penzlin dem Abendblatt. Dabei werde an Gespräche angeknüpft, die von der Geschäftsführung bereits vor der Insolvenzanmeldung mit potenziellen Investoren geführt wurden.
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Hinter Tel Aviv Air mit Sitz am Flughafen stecken die Hamburger Shlomo Almagor und Paul Scodellaro. Die beiden Gründer sollen über langjährige Erfahrung mit Israel-Reisen verfügen. Während Almagor vor 30 Jahren einen Spezialanbieter für das Zielgebiet gründete, baute Scodellaro als Vertriebsdirektor bei der mittlerweile insolventen Fluggesellschaft Germania unter anderem die Route Hamburg –Tel Aviv auf. „Wir kennen das Land, die Route und unsere potenziellen Kunden“, sagte Scodellaro Anfang März. Die wichtigsten Zielgruppen seien Geschäftsreisende, Touristen, Reisegruppen und ethnische Reisende. Allerdings erfolgte der Routenstart zu einer Zeit, in der die coronabedingten Reiseauflagen wohl nicht zur erhofften Nachfrage nach Tickets führten.
Flughafen Hamburg: Fluggäste sollen Forderungen anmelden
Insolvenzverwalter Penzlin wollte sich zu den Gründen der Insolvenz nicht äußern. Passagieren, deren Flug nicht durchgeführt wurde, rät er, ihre Forderungen gegen das Unternehmen anzumelden. Noch ist es dafür allerdings zu früh, weil es sich noch um ein vorläufiges Insolvenzverfahren handelt. Erst wenn dieses eröffnet wurde, würden die Passagiere angeschrieben, sodass sie ihre Ansprüche geltend machen können. Ob sie allerdings Geld für die Tickets zurückbekommen, hängt davon ab, wie viel Geld noch im Unternehmen vorhanden ist. Das ergibt sich erst im späteren Verlauf des Insolvenzverfahrens.
Tel Aviv Air führte die Flüge nicht selber durch, sondern nutzte zunächst die Dienste der Charter-Fluglinie Enter Air (Polen) und zuletzt von Tus Airways (Zypern). Weil die Flotte nur ein Flugzeug umfasste, wurde Tel Aviv Air vom Boulevard als die „kleinste Airline“ bezeichnet. Die Flugzeit wurde mit viereinhalb Stunden angegeben, der Normalpreis sollte laut Angaben von Anfang März bei 199 Euro pro Strecke starten.