Hamburg. Nach Auffassung des ADAC war der Kraftstoff zwischenzeitlich „extrem überteuert“ – auch jetzt noch immer „viel Luft nach unten“.

Jetzt volltanken – oder darauf setzen, dass die Kraftstoffpreise an der Tankstelle noch weiter sinken? Das fragen sich viele Hamburger Autofahrer, nachdem sich die Preise für Benzin und Diesel in den vergangenen beiden Tagen gegenüber den jüngsten Höchstständen wieder etwas reduziert haben. „Das kann nur ein Anfang sein, das muss eigentlich so weitergehen“, sagt Andreas Hölzel, der beim ADAC den Markt sehr genau im Blick hat: „Zu Wochenbeginn war das Benzin extrem überteuert. Es gibt keinen Grund für so hohe Preise. Ausgehend vom Ölpreis müsste Benzin deutlich unter zwei Euro kosten.“

Bundesweit kostete Super E10 nach Angaben des Portals Benzinpreis.de am Freitag im Schnitt 2,068 Euro pro Liter, beim Diesel waren es 2,163 Euro – immerhin schon 16 Cent unter dem Rekordstand von 2,325 Euro am 10. März. Selbst auf dem aktuellen Niveau gibt es beim Benzinpreis nach Einschätzung von Hölzel „noch viel Luft nach unten“. Er erwartet weitere Rückgänge. Beim Diesel werde der Preis allerdings dadurch hoch gehalten, dass sich derzeit viele Verbraucher vorsorglich mit Heizöl eindeckten, das dem Diesel chemisch eng verwandt ist.

Verkehr Hamburg: Blick auf die App lohnt sich

Für Verbraucher sei es derzeit besonders lohnend, vor dem Tanken Benzinpreis-Apps im Blick zu behalten, um die teils deutlichen Unterschiede zwischen den einzelnen Tankstellen nutzen zu können, rät Hölzel. Experten weisen außerdem darauf hin, dass die Preise am Abend in der Regel niedriger sind.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte am Mittwoch das Bundeskartellamt um eine Prüfung der Situation bei den Tankstellenpreisen gebeten. Die Behörde solle „bei jeglichem Hinweis auf missbräuchliches Verhalten tätig“ werden.

Verkehr Hamburg: Ölpreise etwas gesunken

Nachdem die Rohöl-Börsennotierungen wegen des Ukraine-Kriegs auf zeitweise mehr als 130 Dollar je Barrel (159 Liter) hochgeschossen waren, lagen sie am Freitag bei rund 107 Dollar. In den Tagen zuvor waren sie zwischenzeitlich sogar auf weniger als 100 Dollar zurückgefallen.

Einen Grund für die wieder etwas niedrigeren Ölpreise sehen Beobachter auch in chinesischen Maßnahmen gegen neue Corona-Ausbrüche. China reagiere scharf auf den stärksten Anstieg der Corona-Infektionszahlen seit dem Ausbruch in Wuhan vor gut zwei Jahren, sagte Carsten Fritsch, Rohstoffanalyst bei der Commerzbank. Davon betroffen sind auch Metropolregionen wie Shanghai und Shenzhen.