Schleswig-Holstein. Diesel kostet weniger als 2 Euro pro Liter. An Stationen nördlich der Grenze bilden sich Schlangen aus Flensburg und Umgebung.

Für gewöhnlich kommen die Bewohner der Region nördlich der deutsch-dänischen Grenze gern und oft zum Einkaufen nach Flensburg und Umgebung. Alkohol und Süßigkeiten sind in Deutschland deutlich günstiger. Doch neuerdings gibt es deutlich mehr Verkehr in die Gegenrichtung. Angesichts der niedrigeren Spritpreise in Dänemark steuern immer mehr Deutsche dänische Tankstellen an.

„Hier ist es wesentlich günstiger“, sagt etwa der Guido Matt aus Flensburg. Er steht mit seinem Pick-up an einer Tankstelle wenige Hundert Meter hinter dem Grenzübergang Kupfermühle/Kruså. Matt ist zum Tanken nach Dänemark gekommen. „Ich bin Tanktourist.“ Etwa 40 Cent pro Liter spare er hier. „Mein Wagen braucht so 10,8 Liter auf 100 Kilometer. Da lohnt sich das schon.“ 100 Liter fasst der Tank seines Wagens. „Bei der Menge macht das schon einen erheblichen Unterschied.“ Seine Frau habe ihm gesagt, er solle nach Dänemark fahren. Sie war am Sonntag schon dort.

Benzinpreise: Deutsche tanken günstiger in Dänemark

Rund 14 Kronen kostet der Liter Diesel Anfang der Woche an den Tankstellen in der Nähe des Grenzübergangs. Das sind umgerechnet etwa 1,88 Euro. Vor ein paar Wochen lagen die Preise in Deutschland auf ähnlichem Niveau. Die Fahrt über die Grenze hätte sich nicht gelohnt. Zurzeit liegen die Spritpreise in Deutschland aber auf Rekordniveau, nachdem sie in den ersten beiden Wochen des Ukraine-Krieges in die Höhe schossen. Diesel hat sich seit Kriegs­beginn um gut 64 Cent verteuert, Super E10 um fast 45 Cent. An einer Tankstelle im Norden Flensburgs liegt der Dieselpreis an diesem Tag bei 2,299 Euro. Es ist wenig los.

An der Tankstelle hinter der Grenze geben sich die Autofahrer die Zapfpistole quasi von Hand zu Hand. Zu sehen sind nur deutsche Kennzeichen. Ein ähnliches Bild bietet sich bei einer Station ein paar Kilometer weiter. Auch den Grenzübergang passieren zu dieser für Pendler eher unüblichen Zeit am Mittag fast nur Wagen mit deutschen Nummern­schildern. Auch Holger Sohrweide aus Flensburg ist zum ersten Mal zum Tanken über die Grenze gefahren. Normalerweise lohne sich das nicht. „Aber im Moment ist das absolut Thema bei Autofahrern in Flensburg.“