Hamburg. Hamburg findet Alternativlösung: Statt im Wattenmeer wird Elbschlick nun an einem Ort im Norden abgelagert. Dafür gibt es Lob.

Im Streit um die Verklappung von Elbschlick hat Hamburg mit Unterstützung des Bundes eine Ausweichlösung gefunden – zumindest vorübergehend: Am Freitag beginnt die „Verbringung von Baggergut“ aus der Elbe an den Neuen Luechtergrund vor Cuxhaven. Der Schlick wird also nicht, wie zunächst vorgesehen, nahe Scharhörn abgelagert. Der Laderaumsaugkopfbagger „Pedro Alvarez Cabral“ werde die „nautisch dringend erforderlichen Arbeiten“ bis zum 14. April ausführen, teilen die Hamburger Wirtschaftsbehörde und die Hafenbehörde HPA mit.

Derzeit besteht ein dringender Bedarf zur Sicherstellung der Erreichbarkeit des Hamburger Hafens. Insbesondere die Begegnungsstrecke bei Wedel müsse „auf Tiefe gebracht“ werden. Die bestehende Auswirkungspro­gnose für den „Verbringstellenbereich“ Neuer Luechtergrund des Bundes decke die für dieses Frühjahr vorgesehenen Baggergutmengen ab, es sei somit „nicht von erheblichen ökologischen Beeinträchtigungen durch die Verbringung auszugehen“, heißt es.

Elbvertiefung: Kein Hafenschlick bei Scharhörn

Damit sei mit der Unterstützung der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) eine Alternative gefunden worden, die es Hamburg erlaube, „von einer kurzfristigen Nutzung der Hamburger Außenelbe für rund 350.000 Tonnen Trockensubstanz im Rahmen der Frühjahrskampagne abzusehen“. Dies gebe allen Beteiligten ausreichend Zeit, die bereits vorliegenden und noch angekündigten Fachstellungnahmen zu den Gutachten für die Hamburger Außenelbe zu bewerten. Darüber hinaus befinde sich Hamburg weiterhin im „konstruktiven Austausch“ mit den Nachbarländern.

Sowohl in der niedersächsischen wie in der schleswig-holsteinischen Politik waren Hamburgs Schlick-Pläne auf Kritik gestoßen. Für Verklappungen von hochbelastetem Schlick seien normalerweise Genehmigungsverfahren notwendig, argumentierte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Stefan Wenzel aus Niedersachsen. Es sei zu befürchten, dass sich Stoffe in Krabben oder Fischen, also in der Nahrungskette, anreicherten.

Nach Kritik aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen

Scharhörn gehört zum Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer und mit den Nationalparks der Nachbarländer Schleswig-Holstein und Niedersachsen zum Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer. Auch der schleswig-holsteinische Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) hatte ein weiteres Gutachten zu einer möglichen Gefährdung des Wattenmeers gefordert. „Es ist gut, dass Hamburg nach deutlicher Kritik aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein von der Verklappung seines Hafenschlicks bei Scharhörn absieht“, sagte Albrecht zu der nun gefundenen Lösung. Am Freitag zwischen 16 Uhr und 18 Uhr soll der erste Schlick am Neuen Luechtergrund ankommen.