Hamburg. Das Ergebnis der Wohnungsmarktstudie von BNP Paribas verwundert. Wie die französische Großbank ihre Einschätzung begründet.

Aus der Fülle der Studien von Immobilienportalen, Banken und Maklern zur Preisentwicklung auf dem Markt der Immobilien ist es eine überraschende Botschaft: Hamburg baut zu viele Wohnungen. Zu diesem Ergebnis jedenfalls kommt die französische Großbank BNP Paribas. Laut einer Wohnungsmarktstudie des BNP-Immobilienressorts wurden im vergangenen Jahr in der Hansestadt rund 7400 Wohnungen über den Bedarf hinaus errichtet.

Begründet wird diese Einschätzung vor allem mit der geringeren Zuwanderung durch die Corona-Pandemie. Doch nach der Studie der BNP Paribas Real Estate hält dieser Trend schon seit Jahren an. Danach wurden in Hamburg seit 2019 rund 18.340 Wohnungen zu viel errichtet. Ein Trend, den die Experten auch für andere Metropolen wie Frankfurt, Berlin oder Düsseldorf feststellen.

Berechnet hat der Immobiliendienstleister dies anhand der jährlichen Bevölkerungsentwicklung. Auf Anfrage des Abendblatts sah sich das Unternehmen jedoch nicht in der Lage, dazu nähere Angaben zu machen.

Immobilien: Zu viele Wohnung in Hamburg?

Hamburg hat sich im Bündnis für das Wohnen verpflichtet, jährlich 10.000 Neubauwohnungen zu errichten, was in den letzten Jahren auch erreicht wurde. Im vergangenen Jahr wurden 10.207 Einheiten genehmigt, die Zahl der Fertigstellungen steht noch nicht fest, wird aber von Experten erneut auf um die 10.000 geschätzt.

Allerdings spüren die Mieter von dieser Entwicklung noch nichts. Denn laut der BNP-Studie sind die Bestandsmieten in Hamburg von 2020 bis 2021 um drei Prozent gestiegen. Im Schnitt müssen die Mieter für Bestandsobjekte 12,75 Euro (kalt) je Quadratmeter bezahlen. Die Neubaumieten verteuerten sich innerhalb eines Jahres um vier Prozent auf 15,55 Euro je Quadratmeter. Ein Grund für diese Entwicklung kann sein, dass in den Jahren von 2014 bis 2018 nach der Studie – gemessen am Bedarf - zu wenig Wohnungen in Hamburg entstanden waren.

In der Summe handelt es sich fast um genau so viele Einheiten, wie jetzt über den Bedarf errichtet wurden. Generell machen die Experten von BNP Paribas Real Estate die Kombination aus hohem Nachfragedruck und weiterhin vorherrschender Angebotsknappheit für die steigenden Angebotsmieten in den sieben größten Städten Deutschlands verantwortlich. Hamburg liegt dabei mit seiner Bestandsdurchschnittsmiete noch acht Prozent unter dem Schnitt der sieben Top-Metropolen.

Hohe Nebenkosten könnten zum Problem werden

Als ein Problem sehen die Experten die steigenden Nebenkosten. „Sollte sich der Anstieg in den kommenden Monaten ungebremst fortsetzen, könnte dies insbesondere in den A-Städten dazu führen, dass sich viele Haushalte bei den Wohnkosten einer Überlastung nähern, selbst wenn sich die Kaltmieten stabilisieren sollten“, heißt es in der Studie. Dann wären weitere Mietsteigerungen kaum noch durchsetzbar.

Seit 2014 sind die Mieten in Hamburg laut BNP um 28 Prozent gestiegen. Am teuersten sind Wohnungen in der HafenCity mit einer Kaltmiete von 23,10 Euro je Quadratmeter, gefolgt von der Außenalster mit 17,85 Euro. Am günstigsten wohnt es sich zwischen Francop und Heimfeld (10,55). Weitere günstige Wohnstandorte: Bergedorf (10,85), Rahlstedt (11,40) und Allermöhe (11,45 Euro).