Wentorf. Bergedorfer Investor plant innovatives Konzept am Südring. Doch vor dem Baubeginn ist noch ein Problem zu lösen.

„Ein innovatives und modernes Projekt, das Wentorf guttun wird“, freut sich der Bauausschussvorsitzende Torsten Dreyer. Auf Wentorfs letztem freiem ­Gewerbegrundstück am Südring soll auf rund 7000 Quadratmetern zwischen Hagebaumarkt und dem Skaterpark ein sogenannter Bau- und Handwerkerhof entstehen.

In zwei länglichen Gebäuden könnten vor allem Start-ups und kleine Handwerkerbetriebe zukünftig ihren Firmensitz haben. Die Größe der Gewerberäume und Büros ist dabei teilbar und individuell anpassbar.

Große Überzeugungskunst brauchte es von dem Bergedorfer Investor nicht. Der neue Eigentümer möchte noch nicht genannt werden, ist aber ein erfahrener Unternehmer und hat bereits viele Büro- und Gewerbeflächen in Bergedorf erfolgreich entwickelt und vermarktet.

Idee eines Bau- und Handwerkerhofs überzeugte

Was den Bauausschussvorsitzenden und Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Torsten Dreyer, besonders freut, ist, dass das Konzept modern und ökologisch durchdacht ist – so gibt es auch ein begrüntes Dach.

„Das Gewerbegebiet ist beliebt“, sagt Heiner Roskothen, Geschäftsführer von Pipping Immobilien, das die Gewerbeflächen verkauft hat. Anfragen gab es laut Roskothen einige – vor allem von Autohändlern und Unternehmen für Container­lösungen. Auch die Idee, auf der Fläche Wohnraum zu erstellen, stand im Raum, war aber laut Bebauungsplan nicht erlaubt. Ein halbes Jahr lang war die Fläche in der Vermarktung, „doch die Idee vom Bau- und Handwerkerhof war die kreativste“, sagt Roskothen.

Vor drei Wochen war bereits ordentlich Bewegung auf dem Grundstück, ein Bagger hat begonnen, die Fläche zu planieren. Seitdem aber ist wieder Ruhe eingekehrt, obwohl der Eigentümer am liebsten sofort mit dem Bau beginnen würde, wie er unserer Zeitung gegenüber sagt.

Baubeginn hängt von Zufahrt ab

Doch momentan hängt das weitere Vorankommen an einer Genehmigung des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein. Dort liegt als zuständiger Straßenbaulastträger ein Antrag des Unternehmers für eine eigene Zufahrt von und auf die Bundesstraße 207 vor. Die Genehmigung zur Absenkung des Bordsteins aber lässt auf sich warten. Erst wenn die vorliegt, will der Bergedorfer Unternehmer Details zu seinem Projekt äußern – und mit dem Bau loslegen. Zum jetzigen Zeitpunkt befürchtet er für sich Nachteile.

Fakt ist, dass es nach momentanem Stand keine eigene Zufahrt auf das Grundstück gäbe, sondern die Zufahrt über den angrenzenden Baumarkt erfolgen müsste – über die Straße Stöckenhoop. Doch hier befürchtet man, dass die schmale Zufahrt weiterem Verkehr womöglich mit Lastwagen und Anhängern der Handwerksbetriebe nicht gewachsen ist. Die Unfallgefahr steige, zumal Bewohner dahinter liegender Wohnhäuser am Südredder fußläufig über das Gelände des Baumarktes zu ihren Häusern gelangen.

Bürgermeister befürwortet das Konzept und eine eigene Zufahrt

„Was hier entsteht, ist toll für Wentorf. Wir unterstützen das Bemühen des Investors nach einer eigenen Zufahrt“, sagt Bürgermeister Dirk Petersen.
„Was hier entsteht, ist toll für Wentorf. Wir unterstützen das Bemühen des Investors nach einer eigenen Zufahrt“, sagt Bürgermeister Dirk Petersen. © Wentorf bei Hamburg | Wentorf bei Hamburg

Ein Problem, bei dessen Lösung die Gemeinde gern behilflich sein will, aber auf den Ausgang der Entscheidung wenig Einfluss hat. Bürgermeister Dirk Petersen ist ein Befürworter des neuen Handwerker­hofes und einer eigenen Zufahrt. Er steht im engen Austausch mit dem Eigentümer der Gewerbefläche und dem Eigentümer des Baumarktes.

„Der Schritt, die Genehmigung zu bekommen, ist nicht leicht“, sagt Dirk Petersen. Warum sich die Behörde allerdings so schwer tut, versteht er nicht ganz. Denn auf der gegenüberliegenden Seite am Südring war die Genehmigungsbehörde großzügiger, dort haben viele eigene Zufahrten.

„Ein Grund dafür ist, dass jede Zufahrt dafür sorgt, dass der Verkehr stockt“, sagt Kreissprecher ­Tobias Frohnert. Der aber soll auf Bundesstraßen vor allem eins – rollen. Allerdings sind Sondergenehmigungen grundsätzlich vorgesehen, wenn sie nicht die „Sicherheit und Leichtigkeit“ des Verkehrs stören, wie der Gesetzgeber es formuliert. Innerorts seien begründete Ausnahmen aber auch an Bundesstraße üblich.

Der Kreis hat laut Frohnert formal seine Zustimmung erteilt, das letzte Wort aber hat der Landes­betrieb für Verkehr in Lübeck. Der war am Dienstag für eine Stellungnahme nicht mehr zu erreichen.