Hamburg. Gewerkschaftsbund plädiert für abgestimmtes Verhalten bei Wind, Sonne und grünem Wasserstoff. Das soll im Fokus stehen.
Der Klimawandel wird die Industrie stark verändern und sowohl Beschäftigte als auch Unternehmer vor große Herausforderungen stellen. Darauf hat der DGB Nord (Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg) gemeinsam mit den DGB-Bezirken in Niedersachsen, Bremen und Sachsen-Anhalt reagiert und eine umfangreiche Studie mit Handlungsempfehlungen vorgestellt. Er fordert unter anderem eine gemeinsame Strategie im Norden.
Nach Meinung der Gewerkschafter seien „industriepolitische Steuerungsmöglichkeiten in den norddeutschen Bundesländern bisher als Instrument nur begrenzt eingesetzt“ worden. Hier bestehe Nachholbedarf. Konkret solle sich der Norden verstärkt um den Ausbau von Windkraft, Solarenergie und grünem Wasserstoff kümmern. Es müssten zudem konkrete CO2-Reduktionsziele im Norden formuliert und deren Einhaltung kontinuierlich überprüft werden.
Klimawandel: DGB – erneuerbare Energien aus dem Norden wichtig
„Die Industrie ist einer der maßgeblichen Faktoren der gesamten norddeutschen Wirtschaft. Wir brauchen dieses starke industrielle Rückgrat dringend, um dem Klimawandel – der größten Herausforderung unserer Zeit – effektiv begegnen zu können“, sagte die Vorsitzende des DGB Nord, Laura Pooth. Nur durch innovative Industrieprodukte und die erneuerbaren Energien aus dem Norden könne diese Transformation gelingen.
Gleichzeitig würden auf diesem Weg die Arbeitsplätze der Zukunft geschaffen. „Mehr Industrie bedeutet deshalb mehr Klimaschutz und mehr Wohlstand. Norddeutschland hat die große Chance, zu einer international beachteten Modellregion der sozial-ökologischen Transformation zu werden.“
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Corona: DGB befürchtet Stellenabbau in vielen Betrieben
Mit Blick auf die Pandemie macht sich der DGB aktuell ernsthafte Sorgen um die Arbeitsplätze in der norddeutschen Industrie. Seit 2020 sei das Beschäftigungswachstum gestoppt worden. Man habe sogar einen leichten Rückgang von 0,9 Prozent zu verzeichnen gehabt. Wegen der anhaltenden Lieferengpässe und Kurzarbeit befürchtet der Dachverband der Einzelgewerkschaften im kommenden Jahr Restrukturierungen und Stellenabbau in vielen Betrieben.
Es müssten nun dringend private und öffentliche Investitionen angekurbelt werden, damit der Umbau hin zu einer klimaneutralen Industrie gelingen könne. Besonderen Bedarf sieht der DGB Nord bei der Aus- und Weiterbildung, denn an die Arbeitnehmer von morgen würden häufig komplett neue Anforderungen gestellt. „Die Hamburger Beschäftigten dürfen nicht aus dem Blick geraten, dazu müssen auch die Unternehmen zur Verantwortung gezogen werden, gerade wenn es um Aus- und Weiterbildung geht“, sagte Hamburgs DGB-Chefin Tanja Chawla.