Hamburg. Eurowings-Chef erwartet ein gutes Reisejahr und gibt trotz enormer Preissteigerungen Tipps, wie man bei Flügen sparen kann.

Jens Bischof bemühte einen Vergleich mit Vergnügungsparks, um die Lage der Luftfahrt zu beschreiben. „Eine Achterbahnfahrt dauert ein paar Minuten“, sagte der Eurowings-Chef am Montag, „bei uns dauert die Achterbahnfahrt gut zwei Jahre.“ Nachdem der Flugverkehr coronabedingt im März 2020 nahezu zusammenbrach, wechselten sich Erholungen und Einbrüche ab. Aktuell sorgt die Omikron-Welle für ein maues Interesse. „Aber dennoch bin ich optimistisch, dass es ein gutes Reisejahr wird“, so Bischof.

Eurowings-Chef: Viele Menschen haben Urlaube aufgespart

Viele Menschen hätten Urlaube aufgespart, die Sehnsucht nach Reisen wachse. „Wir erhalten jeden Tag Zehntausende Buchungen“, sagte Bischof. Ein Run auf Ticketkäufe sei absehbar, sobald die Politik Öffnungen verkünde. Große Veranstalter planten mit 100 Prozent der Kapazität von 2019 – dem letzten Jahr vor der Pandemie. „Wir wachsen deutlich“, so Bischof.

Mehr als 100 Flugzeuge will die Lufthansa-Tochter dieses Jahr in die Luft bringen, das seien bis zu einem Drittel mehr als im Vorjahr. Ab April kommt der erste A320neo hinzu. 2022 und 2023 sollen insgesamt 13 dieser sparsameren Airbus-Flieger eingeflottet werden. 750 Mitarbeiter seien seit Krisenbeginn eingestellt worden, noch einmal so viele sollen folgen. Gesucht werden Piloten und Flugbegleiter, auch in Hamburg. Die Zahl der neuen Stellen hier sei noch offen. Mit gut 140 Zielen habe man insgesamt so viele Destinationen im Angebot wie nie zuvor. Hotspot sei Mallorca mit 380 Flügen pro Woche von mehr als 20 Flughäfen – darunter auch Fuhlsbüttel.

Eurowings in Hamburg mit 15 Maschinen größter Anbieter

In der Hansestadt ist die Airline der größte Anbieter, hat hier 15 Maschinen stationiert. „In Hamburg hat sich das Angebot gerade auf die Kanaren und Balearen sowie nach Griechenland und in die Türkei noch einmal deutlich vergrößert“, sagte Bischof. 72 Ziele sollen im Sommer direkt angeflogen werden. Die Zusammenarbeit mit dem Flughafen und den Behörden funktioniere gut, man habe sich eine „tolle Präsenz aufgebaut“.

Fliegen ist in der Pandemie allerdings deutlich teurer geworden. Tickets kosteten 2021 laut Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft rund 30 Prozent mehr als 2019. Ein Ende der Preissteigerungen sieht Bischof nicht. Der Erlös für die Airline pro Ticket sei zwar stabil geblieben, aber einige Steuern, Gebühren und Kerosin seien teurer geworden. Der Endpreis für Kunden werde daher weiter steigen. Um wie viel, ließ er offen, weil teilweise Gebühren noch verhandelt würden.

Seine Tipps: Wer sparen wolle, solle möglichst früh buchen. Und niedrige Preise gäbe es eher auf Volumendestinationen wie Mallorca. Der Name Billigairline gefällt Bischof aufgrund von Servicemöglichkeiten wie Umbuchen bis 40 Minuten vor dem Abflug und der Wahl eines freien (bezahlten) Mittelsitzes wohl ohnehin nicht: „Eurowings ist und bleibt preiswert, aber Betonung auf wert und nicht mit dem Stempel auf billig.“