Corona wütet auf Fuerteventura. Kann der Kanaren-Urlaub kostenlos storniert werden? Wie Reiseveranstalter derzeit vorgehen.

  • Zweiter Robinson Club auf Fuerteventura mit Corona-Fällen
  • Hotels auf Fuerteventura: Urlauber erfahren nicht von Corona-Fällen
  • Corona im Robinson Club: Können Urlauber stornieren?

Die Corona-Situation auf den Kanaren, dem beliebten Winterreiseziel der Deutschen, beunruhigt viele Gäste. Der Inzidenz-Wert der spanischen Inselgruppe ist auf aktuell mehr als 1400 Infizierte je 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen gestiegen und liegt damit deutlich höher als in Deutschland. In dem bei Hamburgern sehr beliebten Robinson Club Jandia Playa auf Fuerteventura waren bereits einzelne Fälle von Corona aufgetreten.

Robinson Club: Corona in weiterem Hotel auf Fuerteventura

Nach Abendblatt-Informationen ist nun auch der wenige Kilometer entfernte Robinson Club Esquinzo Playa betroffen. Dort mussten Mitarbeiter wegen positiver Tests in Isolation, wie die Muttergesellschaft Tui auf Nachfrage bestätigte. „Im Esquinzo hatten wir nach Silvester vereinzelte Fälle unter den Mitarbeitern. Diese sind jetzt aber schon fast komplett wieder aus der Quarantäne gekommen, nach negativem PCR-Test“, teilte Tui-Sprecher Aage Dünhaupt mit.

Im Robinson Club Jandia Playa auf Fuerteventura ist Corona ausgebrochen. Das Hotel am Strand ist besonders bei Urlaubern aus Hamburg beliebt. (Archivbild)
Im Robinson Club Jandia Playa auf Fuerteventura ist Corona ausgebrochen. Das Hotel am Strand ist besonders bei Urlaubern aus Hamburg beliebt. (Archivbild) © IMAGO / Rust

Tui teste die Mitarbeiter vor Ort mehrfach im Wochenverlauf, so dass man entsprechend schnell und transparent handeln könne. Gäste, die im Club Jandia Playa in Quarantäne waren, würden dort jetzt teilweise ihren Urlaub verlängern, ergänzte der Kommunikationschef.

Fuerteventura: Erste Hotels schließen wegen Corona

Beim Reiseveranstalter FTI gibt es ebenfalls einzelne Corona-Fälle in Hotels auf den Kanaren. „Die Zahl ist verschwindend gering“, betonte FTI-Sprecherin Petra Möhle. „Infizierte Gäste werden in ihrem Hotel isoliert, von unserer Agentur vor Ort betreut und wir organisieren ihnen, sobald ein negativer Text vorliegt, den Rückflug“.

Die Isolation wird in verschiedenen Destinationen unterschiedlich gehandhabt: Auf Mallorca beispielsweise würden positiv getestete Gäste in separate, offizielle Covid-Hotels gebracht, bis die Quarantäne vorbei sei. Auf den Kanaren dagegen ist jedes Hotel verpflichtet, eine bestimmte Anzahl an Zimmern für solche Fälle bereit zu halten.

Wegen der angespannten Lage schließen auf Fuerteventura bereits erste Hotels. Seit vergangener Woche ist das Hotel Labranda Golden Beach dicht, am Dienstag folgte das erst Ende Oktober wiedereröffnete Hotel Taro Beach, das zu den Sunrise Beach Hotels gehört. Begründet werde die Schließung im Fall des Taro Beach mit einer zu geringen Auslastung, heißt es in der Fuerteventura-Zeitung. Die stets nach Weihnachten sinkenden Buchungszahlen, aber auch das auf den Inseln sich verbreitende Virus hätten dazu geführt, dass die Häuser vorübergehend ihren Betrieb einstellten.

Hotels auf Fuerteventura – Urlauber erfahren nicht von Corona-Fällen

Wie die Lage in den Häusern im Einzelnen ist, erfahren Kunden nicht unbedingt vor der Anreise. Die Veranstalter informieren zwar in der Regeln ihre Gäste vor Ort über Fälle im Hotel. Anreisende Kunden werden nicht über vereinzelte Infizierte in Kenntnis gesetzt. „Es wäre angebracht, die Zahl der Corona-Fälle in betroffenen Hotels zu nennen“, sagt Julia Rehberg von der Verbraucherzentrale Hamburg über die Praxis dieser Kommunikation. Wenn das Hotel keine Namen und andere Angaben zu den betroffenen Gästen mache, würde dies nicht dem Datenschutz widersprechen.

Das sieht man bei der Tui, dem größten deutschen Veranstalter, anders. „Aufgrund der begrenzten Anzahl von Gästen in einem Hotel wäre die konkrete Nennung von Zahlen nicht datenschutzkonform und könnte Rückschlüsse auf einzelne Personen ermöglichen“, sagte Dünhaupt. „Weil es sich eben nur um eine Pseudonymisierung und nicht um eine Anonymisierung handelt.“

Corona im Robinson Club: Können Urlauber stornieren?

Zu möglicherweise kostenlosen Stornierungen wegen der Corona-Fälle in Hotels äußert sich Verbraucherschützerin Rehberg zurückhaltend. „Das wird schwierig“, sagt sie. Jedenfalls, wenn der Urlaub vor Ort durch diese Fälle nicht eingeschränkt sei. Der Aufenthalt also exakt wie geplant, ohne Einschränkungen, ablaufen könne.

Nicht nur an Sonnenzielen wie den Kanaren schränkt die Pandemie derweil die Urlaubsfreuden ein. Auch für Skifahrer wird es vielerorts eng. Etwa in der Schweiz. So haben sich nach Silvester in Orten wie Arosa viele der größeren Hotels, Restaurants und Bars aufgrund der lokalen Corona-Situation entschieden, für drei Wochen zu schließen.

Über die Festtage waren fast so viele Gäste nach Arosa, Davos und St. Moritz gekommen wie im Vorkrisenjahr 2019. Vor allem zahlreiche Mitarbeiter haben sich mit Corona infiziert, so dass der Betrieb in den Häusern nicht mehr aufrechterhalten werden kann.