Hamburg. Lufthansa Technik baut Jet so um, dass er flexibel eingesetzt werden kann. Airbus hat Ärger mit Fluglinie aus Katar wegen A350.

Die Flotte der Luftwaffe wird um eine Airbus-Maschine erweitert. Am Donnerstagabend ist der erste A321LR für die Bundeswehr bei Lufthansa Technik in Hamburg eingetroffen. Er kann 7400 Kilometer nonstop fliegen und damit auf kürzeren Langstrecken eingesetzt werden, wie Paris–New York.

In Fuhlsbüttel erhält der leere Flieger mit dunkelgrauer Lackierung die Kabine für bis zu 136 Passagiere. Bei den Sitzen wird es sich um Premium-Economy-Modelle handeln, also um Standardsitze mit größerem Abstand. Abweichend zu normalen Kabinen soll aber beispielsweise auch mal eine Vierer-Sitzgruppe mit Tisch montiert werden. Der Airbus-Jet, an dem rund 150 Beschäftigte arbeiten werden, soll sich durch Flexibilität auszeichnen.

Lufthansa: Jet wird zum fliegenden Krankenhaus

Dafür wird Lufthansa Technik sogenannte Patienten-Transport-Einheiten liefern, insgesamt 14 Stück. Mit ihnen ist die Beförderung von bis zu sechs Intensivpatienten oder von bis zu zwölf leicht- oder mittelschwer erkrankten Patienten möglich. Er ist quasi ein fliegendes Krankenhaus. Militärische Abwehrsysteme dürften ebenfalls an Bord untergebracht werden. Im zweiten Halbjahr 2022 soll er ausgeliefert werden.

Ein Schwesterflugzeug soll in den kommenden Wochen in Fuhlsbüttel landen und umgebaut werden. Der A321LR ist für den Einsatz als Truppentransporter und für medizinische Evakuierungen vorgesehen. Auch für den parlamentarischen Flugbetrieb kann er genutzt werden – gut möglich also, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) später einmal mit der Maschine fliegen wird.

Zwei weiß lackierte Großraumjets für Kanzler und Minister

Lufthansa Technik arbeitet derzeit an zwei weiteren Fliegern für die Bundeswehr, zwei A350. Die weiß lackierten Großraumjets sollen bis Ende 2022 ausgeliefert werden und Kanzler, Minister und Abgeordnete durch die Welt fliegen. „Mit der Bundeswehr verbindet uns eine jahrzehntelange gute Partnerschaft, die sich durch die Aufträge für A350 und A321LR jetzt noch einmal intensiviert hat“, sagte Lufthansa-Technik-Sprecher Michael Lagemann dem Abendblatt. Die Aufträge werden durch den Bereich VIP und Special Mission ausgeführt, der die Krise bisher „minimal gespürt“ hätte.

Airbus hat unterdessen Ärger wegen des A350. Seit Monaten streitet sich der Konzern mit Qatar Airways. Die katarische Fluglinie lässt einen Teil ihrer Flotte am Boden und will keine neuen A350 mehr abnehmen, weil sie die Oberflächenbeschichtung bemängelt. Der Flugzeugbauer verweist darauf, dass die Europäische Luftaufsichtsbehörde diesen Makel als nicht sicherheitsrelevant eingestuft habe. Nun will Airbus, dass ein unabhängiger Gutachter die Angelegenheit rechtlich prüft. Man müsse seinen Ruf verteidigen, hieß es.