Hamburg. Der Hamburger Konzern erfüllt einen besonderen Wunsch und sammelt auf der Luftfahrtmesse in Dubai große Aufträge für Flugzeuge ein.
Wer viel Geld für sein eigenes Fluggerät ausgibt, darf auch spezielle Wünsche äußern. So hat das Design Team von Airbus Corporate Helicopters (AHC) am Dienstag auf der Luftfahrtmesse Dubai Airshow einen Hubschrauber präsentiert, der eine besondere Innenausstattung hat: Sie ist vegan.
Dies sei der ausdrückliche Wunsch eines Kunden gewesen, teilte Airbus mit. Dabei handelt es sich um das Münchner Ehepaar Daniela und Urs Brunner. Er ist als Bauunternehmer bekannt, sie als Gründerin des veganen Modelabels Giulia & Romeo. Die Firma hat keine tierischen Produkte im Sortiment und spendet den gesamten Gewinn eigenen Angaben nach dem Tierschutz. Die Familie Brunner soll streng vegan leben.
Hamburger Flugzeugbauer verwendete Ultraleather
Das für das Luxusgefühl eigentlich notwendige Leder sei im Helikopter ACH 145 durch Ultraleather ersetzt worden. Dabei handelt es sich um eine aus dem Kunststoff Polyurethan bestehende Hochleistungsfaser. Zu den Produkten, die aus dem Ersatzmaterial speziell konstruiert und gefertigt wurden, gehörten die sechs Passagiersitze, der zentrale Stauraum, die Hecktrennwand und Teile der Cockpit-Bedienelemente.
Zwar sei das Material für die Luftfahrt zugelassen und strapazierfähig, allerdings könne es nur in eine Richtung gedehnt werden – das sei eine besondere Herausforderung bei der Verarbeitung der Sitze gewesen, sagte ACH-Chef Frederic Lemos: „Wir sind sehr stolz auf die Arbeit unseres Teams bei der Entwicklung dieses maßgeschneiderten Interieurs.“
Jazeera Airways bestellt 28 Maschinen
Man habe einen praktikablen Weg gefunden, um die Wünsche des Kunden zu erfüllen, und das Ergebnis sehe auch noch super aus. „Wir beide schätzen die Fähigkeiten und die Vorstellungskraft, die bei der Entwicklung und dem Einbau der Innenausstattung eingeflossen sind“, sagte Urs Brunner, der selbst Pilot für Hubschrauber und Flugzeuge ist.
Die deutlich größere Flugzeugsparte hat unterdessen den nächsten Auftrag in Aussicht. Jazeera Airways unterzeichnete eine Absichtserklärung über 28 Maschinen der A320-Familie, die zu mehr als der Hälfte in Hamburg endmontiert wird. Demnach will die kuwaitische Fluglinie 20 A320neo und acht A321neo kaufen und ihre reine Airbus-Flotte bis 2026 in etwa verdoppeln. „Die A320neo-Flotte ist ohne Zweifel die beste Plattform, um Jazeera Airways Wachstumspläne zu unterstützen“, sagte Airbus-Verkaufschef Christian Scherer.
Emirates will neue Sitze einbauen
Ibom Air aus Nigeria unterschrieb eine bestätigte Order über zehn A220. Auf der Dubai Airshow sammelte der DAX-Konzern zuvor schon Aufträge über 255 Maschinen der Gruppe Indigo Partners (Wizz Air, Frontier) und eine Absichtserklärung über 111 Jets des Flugzeugfinanzierers Air Lease Corporation ein.
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Neues kündigte auch der größte A380-Kunde des Unternehmens an. Emirates will 105 bereits im Einsatz befindliche Großraumflugzeuge mit der neuen Premium-Economy-Klasse ausstatten. Neben 53 Boeing 777-Maschinen erhalten auch 52 A380 die neuen Sitze eingebaut. Das größte Passagierflugzeug der Welt soll jeweils 56 Plätze der Kategorie auf dem Hauptdeck erhalten. „Seit wir vor einem Jahr unsere Premium-Economy-Sitze vorgestellt haben, haben wir eine sehr positive Resonanz erhalten“, sagte Emirates-Chef Tim Clark. Das 18-monatige Umrüstungsprogramm soll Ende 2022 beginnen und in Dubai stattfinden. Sechs A380 mit der Klasse an Bord wurden schon beziehungsweise werden noch in Hamburg ausgeliefert.