Hamburg. Die Transporter sollen in der Innenstadt bald nicht mehr in zweiter Reihe parken. Die Firmen können die Plätze per App buchen.
Parkplätze nur für Carsharing-Autos gibt es in Hamburg bereits reichlich. Nun bekommen auch Paketdienste exklusive Stellplätze in der Innenstadt, von denen aus die Boten ihre Sendungen an die Empfänger verteilen können. „Der Sinn ist erst mal, dass die Lieferfahrzeuge von den Straßen runterkommen“, sagte Andreas Rieckhof, der Staatsrat der Wirtschaftsbehörde, bei der Vorstellung eines Pilotprojekts namens Smala. Das ist die Abkürzung für „Smarte Liefer- und Ladezone“.
Vier solcher Smalas hat die Stadt im Bezirk Mitte eingerichtet. An der ABC-Straße, am Alten Steinweg, an der Langen Reihe und im Bereich Hermannstraße/Alstertor dürfen jeweils zwei Parkplätze nun ausschließlich von Diensten wie DHL, Hermes, UPS, DPD, GLS oder von Amazon genutzt werden. Der Clou: Die Firmen und ihre Fahrer buchen per Smartphone-App vorab ein Zeitfenster, in dem der Transporter dort steht.
Paketdienste in Hamburg bekommen exklusive Stellplätze
Das Ziel: Die Paketautos sollen auf der Suche nach einem freien Parkplatz nicht mehr lange durch die Gegend kurven müssen, und sie sollen bei Auslieferung und Abholung der Sendungen nicht mehr verkehrsbehindernd in der zweiten Reihe stehen.
„Das ist grundsätzlich eine schöne Sache, die uns die Arbeit sehr erleichtert“, sagte Johannes Rose vom Paketdienst UPS bei der Smala-Präsentation an der ABC-Straße. „Einen Großkunden zu bedienen kann schon mal eine Stunde dauern.“ Und die Zahl der in Hamburg ausgelieferten Pakete steigt kontinuierlich. 2019 waren es etwa 95 Millionen, im Jahr 2030 könnten es laut einer Prognose 160 Millionen sein.
Rieckhof: „Straßenraum intelligent nutzen“
Die Smalas, die ein Vorzeigeprojekt beim ITS-Mobilitätskongress sind, und das Buchungssystem sollen nun zunächst erprobt und weiterentwickelt werden. Einstweilen wird das bundesweit einmalige Projekt mit einer Sondergenehmigung betrieben. Doch schon jetzt ist klar, dass es bei vier Standorten nicht bleiben wird.
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Bis Ende 2023 sollen 25 solcher Exklusiv-Standorte für die KEP-Branche (Kurier, Express, Paket) vorwiegend in der Innenstadt entstehen. „Der Straßenraum wird in den nächsten Jahren – unter anderem durch den Bau von Radwegen – zunehmend knapper. Es geht also auch darum, diesen knappen Raum in Zukunft intelligenter und besser zu nutzen“, sagte Rieckhof.
Paketdienstleister: „Elektrifizierung ihrer Flotten“ hat begonnen
Das Interesse der Branche am Projekt sei groß, alle großen Unternehmen hätten sich registriert, heißt es in der Wirtschaftsbehörde. Sie will in den nächsten Jahren zudem die Paketauslieferung mit Lastenfahrrädern vorantreiben, die Pakettransporter sollen zügig auf Elektroantrieb umgestellt werden.
„Die Unternehmen haben glücklicherweise mit der Elektrifizierung ihrer Flotten begonnen“, sagte Rieckhof. Und noch etwas war den Abgesandten der Behörde wichtig: Für die Smalas seien bereits bestehende Lieferzonen digital aufgerüstet worden. Und über Nacht sowie sonntags dürfen auch andere Autos auf den Flächen parken, die tagsüber für Pakettransporter reserviert sind.