Hamburg. HHLA-Chefin Titzrath sieht Deal kurz vor Abschluss. Fest steht auch die Größe der Anteile, die Staatsreederei Cosco übernehmen soll.

Chinas Staatsreederrei Cosco will ein Drittel der Anteile am HHLA-Terminal Tollerort im Hamburger Hafen kaufen – und darf es offenbar auch. Die Chefin der Hamburger Hafengesellschaft erklärte gegenüber der Zeitung "Die Welt", die Verhandlungen seien weit fortgeschritten und stünden vor dem Abschluss.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte schon vor Monaten erklärt, dass möglich sein müsse, was wirtschaftlich sinnvoll sei und sein Ok zu dem Geschäft gegeben. Die Stadt hält 69 Prozent der HHLA-Anteile. Bisher war es Hamburger Linie, keine kritische Infrastruktur an ausländische Investoren zu verkaufen. Die Gewerkschaft ver.di will dabei auch bleiben.

Deal soll Cosco aus China an Hamburg binden

Hamburg ist aber in dieser Frage ein einsamer Rufer in der Wüste. Alle großen Konkurrenten im Containergeschäft haben die großen internationalen Player und Reedereien längst an ihrer Hafeninfrastruktur beteiligt. Was dazu führt, dass die großen Reedereien gern die Terminals anlaufen, an denen sie über ihre Anteile mitverdienen, wenn die Ladung gelöscht wird.

So hoffen die Hamburger denn auch, die Schiffe von Cosco mit dem Deal an ihren Hafen binden zu können und im Rennen mit Antwerpen und Rotterdam nicht noch weiter bzw. noch schneller zurückzufallen. Die HHLA ist der größte Logistikkonzern im Hafen, China mit rund 30 Prozent des Containerumschlags der wichtigste Handelspartner.

Chinesen in Hamburg: Grund und Boden bleibt hanseatisch

Dem Vernehmen nach soll Cosco 35 Prozent der Anteile am Terminal, also den Produktionsanlagen, übernehmen, aber dabei keinen Grund und Boden erwerben.

China Expansionsstreben wird kritisch gesehen. Mit der neuen Seidenstraße will das Land seinen Einfluss erklärtermaßen vergrößern und eine marktbeherrschende Stellung erreichen, was geostrategisch problematisch ist. Das Dilemma der westlichen Player: Ohne China können sie wirtschaftlich kaum mehr wachsen. Sie haben also praktisch schon keine Alternative mehr.