Hamburg. Nächste Konsequenzen aus Überlastung des Hamburger Hafens. MSC und Maersk verlagern vorübergehend Dienste nach Bremerhaven.
Die seit Wochen angespannte Staulage im Hamburger Hafen hat weitere Konsequenzen. Die in der Allianz mit Maersk fahrende Schweizer Reederei MSC hat angekündigt, vorübergehend weitere Schiffe aus Hamburg abzuziehen und in Bremerhaven zu entladen.
Der sogenannte Condor-Dienst zwischen Asien und Nordeuropa, der bereits bis Ende Juni Hamburg auslässt und stattdessen die Weser ansteuert, soll „wegen Überlastung“ für weitere vier Wochen nach Bremerhaven verlagert werden, gab MSC in einer Kundeninformation bekannt. Vier Schiffe seien betroffen, zwei von MSC, zwei von Maersk.
Viele Schiffe steuern Hamburg mit Verspätung an
Wie berichtet, arbeitet der Hafen an seiner Kapazitätsgrenze. Grund ist unter anderem, dass die Schiffe in anderen Häfen wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie mit Verzögerungen abgefertigt wurden, sodass sie Hamburg mit erheblicher Verspätung ansteuern. Das hat alle Fahrpläne durcheinandergewirbelt.
Hinzu kommt, dass die Schiffe voll beladen sind, weil der private Konsum in Europa im Corona-Lockdown zugenommen hat. Schließlich sorgte ein Schiffsunfall im Suezkanal, der im März zu einer mehrtägigen Sperrung geführt hatte, Ende Mai für einen weiteren Effekt in Hamburg: Plötzlich kamen die Schiffe, die zuvor im Stau gestanden hatten, alle auf einmal an.
Am Containerterminal Eurogate gibt es lange Wartezeiten
Als Folge stapeln sich im Hamburger Hafen die Container, was zu weiteren Verzögerungen bei der Schiffsabfertigung führt. Insbesondere am Containerterminal Eurogate, an dem MSC und Maersk normalerweise anlegen, gibt es erhebliche Wartezeiten, was die Reedereien nun zur Umlenkung veranlasst hat.
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Eurogate wollte sich am Freitag zur Situation in Hamburg nicht äußern. Die Reedereien weisen indes jede Schuld von sich: „MSC ist nicht in der Position, die Verantwortung für Warenverzögerungen zu übernehmen, die sich aus der Umleitung der Schiffe ergibt“, heißt es in dem Kundenschreiben. Die Kosten haben die Spediteure, die jetzt ihre Güter in Bremerhaven abholen müssen.