Ismailia. Die „Ever Given“ war im März im Suezkanal auf Grund gelaufen. Sechs Tage lang blockierte sie die wichtige Wasserstraße.

Mehr als zwei Monate nach der Blockade des Suezkanals durch den Frachter „Ever Given“ darf das Schiff noch immer nicht weiterfahren. Ein Wirtschaftsgericht in der ägyptischen Stadt Ismailia vertagte das Verfahren am Sonnabend nach einer Anhörung um rund drei Wochen. Dabei geht es um Kompensationsforderungen der Suezkanalbehörde und um die Beschlagnahme des 400 Meter langen Schiffs. Die Behörde und der japanische Eigentümer sollen durch die Vertagung Zeit für eine außergerichtliche Einigung bekommen.

Die „Ever Given“ war im März im Suezkanal auf Grund gelaufen. Sechs Tage lang blockierte sie die wichtige Wasserstraße zwischen Asien und Europa, die Ägypten 2020 Einnahmen in Höhe von umgerechnet 4,6 Milliarden Euro brachte. Wegen wirtschaftlicher Verluste fordert die Kanalbehörde rund 450 Millionen Euro Entschädigung. Reedereien wie die Hamburger Hapag-Lloyd rechnen mit Verzögerungen beim Warentransport bis in den Herbst hinein.

Ägyptens Behörden haben das Schiff beschlagnahmt

Ägyptens Behörden haben das Schiff beschlagnahmt und wollen die Weiterfahrt erst erlauben, wenn der Streit geklärt ist. Die Anwälte der japanischen Eigentümer argumentieren, der Fehler liege bei der Kanalbehörde. Diese hätte der „Ever Given“ die Durchfahrt durch den Suezkanal wegen des schlechten Wetters gar nicht erlauben dürfen. Kompensation in dem Fall fordert auch eine ägyptische Fischereigenossenschaft.

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Das Schiff habe sogenanntes Ballastwasser abgelassen und damit die Fischbestände für eine lange Zeit geschädigt, sagte deren Anwalt. Der Verteidiger des japanischen Eigentümers wies den Vorwurf zurück. Ballastwasser wird von Schiffen aufgenommen und abgelassen, um ihnen Stabilität zu geben.