Hamburg. Weihnachtsgeschenke kaufen, Friseurbesuche, Massagen – ab Mittwoch ist das kaum noch möglich. Unternehmen werden nun erfinderisch.

Wenige Stunden vor der Zwangsschließung eines großen Teils des Einzelhandels nutzen viele Hamburger die Chance, um die letzten Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Am Montagnachmittag bildeten sich in der Innenstadt und in den Stadtteilen teilweise lange Schlangen vor Geschäften und Einkaufscentern. Das Abendblatt beantwortet wichtige Fragen zu Themen rund ums Einkaufen, Friseurbesuche und Weihnachtsbaumstände.

Gibt es Besonderheiten am letzten Einkaufstag vor dem Lockdown?
Eine Reihe von Geschäfte reagieren mit längeren Öffnungszeiten auf die besonderen Umstände. So können Kunden des Alsterhauses in der City noch bis 22 Uhr ihre letzten Weihnachtsgeschenke in dem Kaufhaus erwerben. Peek&Cloppenburg hat seine Häuser offiziell bis 20 Uhr geöffnet – verkauft werde aber, solange Kunden im Laden seien, heißt es. Auch Görtz passt den Ladenschluss individuell an. In der Innenstadt locken viele Händler zudem mit deutlichen Rabatten. Bei Modehaus AppelrathCüpper etwa ist alles auf 50 Prozent reduziert.

Welche Geschäfte sind ab Mittwoch geschlossen?
Der Einzelhandel wird vom 16. Dezember 2020 bis zunächst zum 10. Januar 2021 geschlossen. Hiervon ausgenommen sind der Handel für Lebensmittel, Wochenmärkte, Direktvermarkter für Lebensmittel und die Abhol- und Lieferdienste. Auch Getränkemärkte, Tankstellen, Kfz-Werkstätten, Fahrradwerkstätten, Banken und Sparkassen, Poststellen, Reinigungen, Waschsalons, Zeitungskioske, Tierbedarfsmärkte und der Großhandel dürfen öffnen. Zulässig ist zudem die Auslieferung von Gütern und Speisen auf Bestellung sowie deren Verkauf, wenn die Waren außerhalb der Geschäftsräume abgeholt und kontaktlos übergeben werden – unter Wahrung der Abstände.

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Für Freunde des Feuerwerks gilt: Der Verkauf von Pyrotechnik zu Silvester ist in diesem Jahr verboten. Generell gilt, dass der Handel stark unter den Einschränkungen leidet und wiederum der Internetverkauf gewinnen wird. Brigitte Nolte, Hamburger Geschäftsführerin des Handelsverbands Nord, wies zudem darauf hin, dass das Weihnachtsgeschäft für den Handel nicht mit den Feiertagen ende, sondern üblicherweise bis in den Januar gehe. „Die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr wird oft für einen Bummel durch die Stadt genutzt, um Gutscheine einzulösen und Geldgeschenke auszugeben.“

Brigitte Nolte vom Handelsverband
Brigitte Nolte vom Handelsverband © Andreas Laible

Dürfen im Supermarkt weiterhin Non-Food-Artikel verkauft werden?
Bei Aldi, Lidl oder Tchibo werden Lebensmittel genauso wie im wöchentlichen Wechsel Hausgeräte oder Jogginghosen verkauft. Ob dies ab Mittwoch noch erlaubt sein wird, ist unklar. Ein Sprecher von Aldi Nord sagte, die Verordnungen der Länder müssten noch spezifiziert werden. Die Tchibo-Shops schließen am Mittwoch. Das so genannte Non-Food-Sortiment, also Waren ohne Bezug zum Essen und Trinken, wird aber weiter in den Tchibo-Regalen der Supermärkte angeboten, erklärte ein Tchibo-Sprecher auf Anfrage des Abendblatts.

Was gilt für Dienstleistungen wie den Friseurbesuch?
Von Mittwoch an werden auch Dienstleistungsbetriebe im Bereich der Körperpflege geschlossen. Dazu gehören Friseure, Kosmetikstudios, Massagepraxen und Tattoo-Studios. Vor allem bei Friseuren gibt es einen Ansturm. Häufiger hatten sich am Montag vor den Salons Schlangen gebildet. Einige Unternehmen haben die Öffnungszeiten deshalb verlängert. Bei Ryf und Nicolaisen etwa werden bis Dienstag 21 Uhr Haare geschnitten. Der Barmbeker Friseurmeister Henry Riehl arbeitet mit 14 Mitarbeitern im Schichtsystem von acht bis 24 Uhr. Allerdings hat er keine Termine mehr frei.

Was ist mit Waren und Dienstleistungen rund um die Gesundheit?
Reformhäuser, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Optiker und Hörgeräteakustiker bleiben geöffnet. Fielmann erklärte auf Anfrage, dass weiterhin Brillen, Sonnenbrillen sowie Hörgeräte verkauft werden. Nach Angaben eines Sprechers ist allerdings eine vorherige Terminvergabe notwendig. Auch medizinisch notwendige Behandlungen wie Physiotherapie, Ergo- und Logotherapien sowie Fußpflege bleiben möglich.

Werden die Umtauschfristen für Produkte verlängert?
Der Lockdown führt dazu, dass man Weihnachtsgeschenke, die nicht gefallen, erst nach den Zwangsschließungen der Läden wieder zurückbringen kann. „Ein Umtausch im stationären Handel ist erst möglich, wenn die Geschäfte wieder öffnen dürfen“, sagt Stefan Hertel vom Handelsverband Deutschland (HDE) zu dem Problem. Zwar sind Händler bei einwandfreier Ware nicht zum Umtausch verpflichtet. „Viele Unternehmen sind aber kulant und lassen sich auf einen Umtausch ein.“ Wer jetzt noch etwas in einem Laden kauft, sollte den Händler fragen, wie es mit einem möglichen Umtausch nach dem Ende der Beschränkungen aussieht. Eine Vereinbarung könne auf dem Zahlungsbeleg notiert werden.

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Wie sieht es mit Reklamationen aus? Bei Reklamationen müssen Verbraucher sich gedulden. Händler sind bei defekter Ware zwar verpflichtet, die Produkte entweder zu reparieren oder umzutauschen. „Aber auch das geht nur, wenn der Laden offen ist“, sagt HDE-Sprecher Stefan Hertel. Die gesetzliche Gewährleistung, die sogenannte Mängelhaftung, gilt vom Kauf an zwei Jahre. Wichtig zu beachten: Die Mehrwertsteuer wurde in Deutschland befristet bis zum 31. Dezember 2020 gesenkt – der reguläre Steuersatz von 19 auf 16 Prozent, der ermäßigte Steuersatz von sieben auf fünf Prozent. Vom 1. Januar gilt wieder der alte Steuersatz. Wer Ware 2020 mit gesenkter Mehrwertsteuer gekauft hat und 2021 umtauscht, muss wissen: Rückerstattet wird immer nur der Betrag, der beim Kauf bezahlt wurde. Der Kunde erhält also beispielsweise den Betrag inklusive 16 Prozent Mehrwertsteuer zurück.

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Wie lange kann ich noch einen Weihnachtsbaum kaufen?
Der Verkauf von Weihnachtsbäumen ist auch während der Zwangsschließungen möglich. Zugelassen sind Stände mit Fichten und Tannen etwa auf Parkplätzen von Supermärkten. Ausfallen muss allerdings der Verkauf etwa bei Landgasthäusern, die wegen des Lockdowns ebenfalls geschlossen sind. „Wir erleben einen großen Ansturm, schon seit etlichen Tagen“, beschreibt Jan Jansen vom Anbieter Weihnachtsbaum Hamburg die Lage im Corona-Jahr. Bisher seien bereits 1500 Bestellungen im Internetshop seines Betriebs eingegangen, sagt Jansen. „Sonst sind wir zu dieser Zeit höchstens auf 1000 vorbestellte Bäume gekommen“, so der Geschäftsführer.

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