Heidelberg. Heimarbeit ist bequem, aber auch teuer. Durch den höheren Verbrauch steigen auch die Energiekosten – mitunter im dreistelligen Bereich.

Durch die Corona-Krise arbeiten Menschen vermehrt im Homeoffice . Doch das verursacht auch höhere Nebenkosten . Dem Vergleichsportal Verivox zufolge könnten Heimarbeiter bis zu 45 Euro mehr allein für das zusätzliche Heizen bezahlen.

Die Rechnung basiert auf der Annahme, dass Arbeitnehmer von Oktober bis einschließlich März durchgehend von zu Hause aus arbeiten und die Temperaturen in der Wohnung in der Arbeitszeit (acht Stunden, fünf Tage die Woche) drei Grad höher gehalten wird als während der Zeit, in der Arbeitnehmer sonst außer Haus wären. Daraus ergebe sich insgesamt ein um vier Prozent höherer Heizbedarf .

Homeoffice: Höherer Verbrauch, CO2-Bepreisung – Kosten schießen in die Höhe

Eine Beispielrechnung des Vergleichsportals: Zahlt eine Familie mit Gasheizung (20.000 kWh) derzeit durchschnittlich 1.122 Euro, würden in diesem Winter durch das Homeoffice rund 45 Euro zusätzlich fällig. Für Ölkunden (2.000 Liter) belaufen sich die durchschnittlichen Kosten aktuell auf 828 Euro. Besitzer von Ölheizungen müssten daher eine Steigerung in Höhe von rund 33 Euro einplanen.

Die Berechnungen beruhen auf den durchschnittlichen Energiepreisen im Oktober 2020. „Verbraucher müssen sich im kommenden Jahr auf deutlich höhere Heizkosten einstellen. Wer von zu Hause arbeitet sogar in doppelter Hinsicht“, sagte Verivox Energieexperte Thorsten Storck. Lesen Sie hier : Wann kann ich das Corona-Homeoffice von der Steuer absetzen?

Hauptgrund ist der neue Preisaufschlag für das freigesetzte Kohlendioxid (CO2) von zunächst 25 Euro je Tonne. Außerdem kehrt nach der vorübergehenden Senkung die Mehrwertsteuer wieder auf das alte Niveau zurück. Auch Heizöl wird wegen der CO2-Abgabe teurer.

Heizkosten: Grundversorger kündigen Preiserhöhung an

Nach Beobachtungen der Vergleichsportale Check24 und Verivox haben bislang fast 300 Gas-Grundversorger Preiserhöhungen von durchschnittlich mehr als sechs Prozent angekündigt. Bei einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden führe das zu Mehrkosten von über 90 Euro. Lesen Sie auch : Schulden abbauen: Experten-Tipps und der richtige Zeitplan

Im vergangenen Jahr haben die Haushalte nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) erstmals seit 2015 wieder weniger Energie fürs Heizen verbraucht. Der Energiebedarf sei um 3,2 Prozent auf durchschnittlich 130 Kilowattstunden pro Quadratmeter beheizter Wohnfläche gesunken. Das DIW hatte Heizkostenabrechnungen des Essener Energiedienstleisters Ista für 300.000 Mehrparteienhäuser ausgewertet.

Bildschirm, Laptop, Handy – auch die privaten Stromkosten steigen für die betrieblichen Tätigkeiten im Homeoffice.
Bildschirm, Laptop, Handy – auch die privaten Stromkosten steigen für die betrieblichen Tätigkeiten im Homeoffice. © dpa | Sebastian Gollnow

Auch Stromkosten können deutlich steigen – Ausgleich durch Arbeitgeber möglich

Zusätzlich steigt durch das Arbeiten in den eigenen vier Wänden auch der Stromverbrauch . Technische Arbeitsgeräte, die an den Steckdosen hängen, längere Beleuchtung der Räume, häufigeres Kochen und Laden von Handys – all das kann den Stromverbrauch um deutlich mehr als 100 Euro im Jahr steigen lassen. Auch interessant : Sieben Prozent mehr – steigt der Strompreis wegen Corona?

Energiekosten, die durch das Homeoffice zusätzlich entstanden sind, sollten vom Arbeitnehmer übernommen werden. Allerdings ist eine klare Trennung von privater und beruflicher Nutzung schwierig, weshalb sich für Arbeitgeber ein Pauschalbetrag als Ausgleich anbietet. Finanzpolitiker haben sich laut „FAZ“ auf eine Steuerpauschale in Höhe von 5 Euro für Arbeitnehmer im Homeoffice geeinigt.

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(yah/dpa)