Hamburg. Wegen der durch das Coronavirus ausgelösten Luftfahrtkrise will der MDAX-Konzern in Deutschland insgesamt etwa 6000 Stellen streichen.

Am heutigen Freitag werden Airbus-Manager und die Arbeitnehmerseite in München zusammenkommen. Es steht die nächste Verhandlungsrunde über den geplanten Jobabbau beim Flugzeugbauer an. Wegen der durch das Coronavirus ausgelösten Luftfahrtkrise will der MDAX-Konzern in Deutschland insgesamt etwa 6000 Stellen streichen.

Topmanager von Airbus hatten allerdings Anfang Juli gesagt, dass bei einer Verlängerung des Kurzarbeitergeldes 1500 Jobs weniger gestrichen werden könnten. Der Bund gibt absehbar Unterstützung. Er will das Kurzarbeitergeld von zwölf auf 21 Monate verlängern. Wenn sich das Management an seine eigenen Aussagen hält, müsste die Zahl also demnächst gesenkt werden.

Die bisherigen Planungen sehen in Hamburg das Aus für 2260 Arbeitsplätze vor. Am zweitgrößten deutschen Standort in Bremen sollen 441 Jobs wegfallen. Das ist jeweils etwa jede siebte Stelle. Viel Wirbel gibt es derzeit vor allem in der Weserstadt. „Das Management hält die Flügelausrüstung in Bremen seit Jahren für zu teuer. Zumindest mittelfristig sind wir in Sorge, dass sie nicht mehr im Bremer Werk erfolgen soll“, sagte die Bremer IG-Metall-Geschäftsführerin Ute Buggeln dem Abendblatt.

Lesen Sie auch:

Einige Hundert Beschäftigte seien dort in der Flügelausrüstung tätig. Die Tragflächen für die Langstreckenjets A330 und A350 werden in Großbritannien gefertigt und anschließend nach Bremen transportiert. Das kostet Zeit und Geld, ist aber der von der Politik gewünschten und historisch gewachsenen arbeitsteiligen Airbus-Welt geschuldet. In Bremen werden zum Beispiel die dort hergestellten Landeklappen montiert. Dann fliegt die Beluga die Flügel nach Toulouse an die Endmontagelinie. Für die A320-Familie werden die Landeklappen ebenfalls in Bremen produziert und per Lkw nach Hamburg gefahren. Der Konzern wiegelt die Befürchtungen der IG Metall ab. „Eine Veränderung des industriellen Set-ups ist nicht Teil der Gespräche“, sagte ein Sprecher.