Hamburg. Laut Studie liegt die Stadt hier bundesweit in der Spitzengruppe. Beschäftigte in der Hotellerie besonders frustriert.

Die Hansestadt gehört zu den Hochburgen des Homeoffice während der Corona-Pandemie. Rund jeder dritte Hamburger (32 Prozent) bezog in dieser Zeit seinen Schreibtisch zu Hause, wie aus der diesjährigen Berufe-Studie der Versicherung HDI hervorgeht. Hamburg liegt fast gleichauf mit Rheinland-Pfalz (33 Prozent), während der Bundesdurchschnitt bei 28 Prozent liegt. Dagegen ist der Anteil in Thüringen mit 14 Prozent gerade einmal halb so hoch.

Außerdem haben die Beschäftigten in Hamburg ihren Anteil an digitaler Arbeit im bundesweiten Vergleich während der Pandemie am stärksten gesteigert. Mehr als jeder zweite Beschäftigte berichtet das (56 Prozent), bundesweit sind es 45 Prozent. Durch die Corona-Zeit haben in Hamburg und Schleswig-Holstein am meisten Erwerbstätige eine positivere Einstellung zu ihrem derzeitigen Beruf gewonnen (37 Prozent), während der Bundesdurchschnitt bei 33 Prozent liegt.

Mehr Akzeptanz von digitalen Arbeitsmitteln

„Die von den Berufstätigen gemachten Erfahrungen haben die Akzeptanz und Nutzung von digitalen Arbeitsmitteln wie etwa Videokonferenzen und Internet stark gesteigert“, sagt Patrick Dahmen, Vorstandsvorsitzender der HDI Lebensversicherung. Zugleich nehme die persönliche Sorge ab, dass die fortschreitende Digitalisierung den eigenen Arbeitsplatz gefährden werde. Während 2019 noch 27 Prozent der Berufstätigen Sorge um ihren Job wegen fortschreitender Digitalisierung hatten, sind es jetzt nur noch 19 Prozent.

Die Studie untersuchte auch die Einstellung zur Kurzarbeit. Betroffene haben diese im Bundesdurchschnitt als weniger belastend empfunden, als man annehmen könnte. Fast die Hälfte der Betroffenen (43 Prozent) kommt zu der Einschätzung: „Ich habe – trotz allem – die Zeit der Kurzarbeit insgesamt als für mich wertvoll erlebt.“ Als „insgesamt belastend“ schildern dagegen nur etwa halb so viele (24 Prozent) ihre Erfahrung. „Nicht nur die Arbeitssituation beschäftigt die Menschen in der Corona-Zeit, sie sind auch sensibler für ihre eigene Gesundheit und Arbeitskraft geworden“, sagt Dahmen.

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In Hamburg sind nach Zahlen der Arbeitsagentur 172.000 Beschäftigte aktuell von Kurzarbeit betroffen. Das ist knapp jeder sechste. Allerdings sehen sie die Erfahrung mit Kurzarbeit nicht so positiv wie im Bundesschnitt. Nur 36 Prozent der Hamburger konnten der kürzeren Arbeitszeit positive Aspekte abgewinnen. In Berlin waren es sogar nur 32 Prozent. Das könnte darauf hindeuten, dass in beiden Städten vor allem Beschäftigte mit einem niedrigen Einkommen von der Kurzarbeit betroffen sind oder waren.

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Die Erfahrungen durch die Corona-Zeit zeigen bundesweit innerhalb der Berufsgruppen sehr unterschiedliche Folgen. Fast jeder Zweite im Bereich Tourismus, Hotellerie und Gastronomie würde jungen Menschen heute nicht mehr empfehlen, diesen Beruf zu wählen. Das ist der schlechteste Wert unter allen Berufen. Ganz anders die Fachkräfte in der Informations- und Kommunikationstechnik: Fast doppelt so häufig, nämlich zu 83 Prozent, wollen sie auch jungen Menschen ihren Beruf empfehlen. In Hamburg hat die Pandemie vor allem für Flexibilität gesorgt. 34 Prozent sind nun bereit, für einen Topjob umzuziehen.