Hamburg. Schon 87.775 Menschen ohne Job, kaum noch freie Stellen in Unternehmen. Die erschreckenden Folgen der Corona-Krise.

Die von der Corona-Pandemie ausgelöste Krise in der Hamburger Wirtschaft hat im Juni die Zahl der Arbeitslosen in der Hansestadt weiter nach oben getrieben. Ende Juni waren 87.775 Frauen und Männer in der Stadt arbeitslos gemeldet – nach Angaben der Arbeitsagentur Hamburg ist das der höchste Stand seit 13 Jahren.

„Kurzarbeit, als Instrument der Beschäftigungssicherung, wird weiterhin stark nachgefragt. Allerdings benötigen und beantragen weniger Betriebe das Kurzarbeitergeld als ursprünglich angezeigt wurde. Zu Beginn der Sommerferien stehen über 4300 freie Ausbildungsstellen zur Verfügung“, skizziert Arbeitsagentur-Chef Sönke Fock den Hamburger Arbeitsmarkt.

So viele Arbeitslose in Hamburg wie seit 13 Jahren nicht

Selbst nach der Finanzkrise 2008/2009 waren weniger Menschen ohne Job. Vor einem Jahr hatte es in der Hansestadt lediglich 64.700 Arbeitslose gegeben. Der starke Anstieg ist fast allein der Corona-Krise geschuldet.

Einen kleinen Lichtblick gibt es aber auch: Der Zuwachs hat sich verlangsamt. Im April hatte die Arbeitsagentur sogar einen Anstieg um 11.000 registriert, im Mai um 6900, im Juni kamen jetzt noch einmal gut 3350 Betroffene hinzu. Besonders stark sind junge Menschen unter 25 Jahren betroffen: Binnen zwölf Monaten stieg die Arbeitslosigkeit unter ihnen um 54,9 Prozent auf zuletzt 7656.

Und auch eine ganze Reihe anderer Entwicklungen zeigt, dass sich der Arbeitsmarkt in Hamburg Richtung Arbeitslosigkeit entwickelt. Seit Anfang des Jahres verloren 46.815 Hamburger ihren Job, aber nur 27.625 fanden einen neuen Arbeitsplatz.

Bald weniger als eine Million Jobs in Hamburg

Die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen hat sich merklich abgeschwächt und erreicht jetzt ein Jahrestief. So gab es im Juni nurmehr etwa 9000 unbesetzte Arbeitsplätze, vor Jahresfrist waren es noch fast 17.000 gewesen.

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Und nun sinkt auch die Zahl der Arbeitsplätze in der Stadt insgesamt auf nur noch knapp über eine Million. Arbeitsamtschef Sönke Fock hatte schon vor einem Monat nicht ausgeschlossen, dass diese Schallmauer im Laufe des Jahres nach unten durchbrochen wird. Nun heißt es: Der Höchstwert von November 2019 (1,018 Millionen Jobs) werde „in den nächsten Jahren kaum wieder überschritten werden“.