Hamburg. Laut Guillaume Faury werden die bisherigen „Lösungen zur Abmilderung der Auswirkungen“ der Krise nicht ausreichen.

Airbus-Chef Guillaume Faury rechnet auch noch für das Jahr 2021 mit einer gegenüber der Planung vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie um 40 Prozent geringeren Produktion. Zeitweise sind die Auslieferungen aber noch weit unter das nun angepasste Niveau gesunken: „Im April/Mai lagen wir bis zu 80 Prozent unter Plan“, sagte Faury der Zeitung „Die Welt“. Aufgrund von Reisebeschränkungen hätten Airline-Vertreter nicht zur Abnahme ihrer Flugzeuge kommen können, zudem habe es bei den Fluggesellschaften „keine finanzielle Sicherheit“ gegeben. Dies bessere sich zwar allmählich wieder.

Dennoch werden laut Faury die bisherigen „Lösungen zur Abmilderung der Auswirkungen“ der Krise – unter anderem Kurzarbeit – nicht ausreichen. Noch vor Ende Juli wolle der Airbus-Vorstand bekannt geben, wie viele der rund 90.000 Arbeitsplätze in der Verkehrsflugzeugsparte wegfallen sollen. Zu Spekulationen, wonach 12.000 bis 15.000 Stellen abgebaut werden könnten, äußerte sich der Airbus-Chef nicht. Kündigungen schloss er nicht aus, schon weil sich die Marktsituation durch eine zweite Corona-Welle verschlechtern könnte.

Für die Standorte in Deutschland gilt derzeit noch eine Beschäftigungssicherung

„Wir schauen an jedem Standort, ob sich dort Kosten senken lassen“, sagte Faury. „Für die Standorte in Deutschland gilt derzeit noch eine Beschäftigungssicherung durch den Zukunftstarifvertrag, der Ende 2020 ausläuft“, sagte dazu ein Sprecher der IG Metall Küste dem Abendblatt. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis dahin ausgeschlossen. Nach Angaben eines Airbus-Sprechers befinden sich aktuell etwa 14.000 der knapp 20.000 Beschäftigten des Konzerns in Norddeutschland in Kurzarbeit.

Von den Produktionskürzungen ist auch der Standort Hamburg mit knapp 15.000 Airbus-Mitarbeitern stark betroffen. Mehr als jeder zweite der 60 Kurz-und Mittelstreckenjets der A320-Familie, die konzernweit vor der Corona-Krise monatlich produziert wurden, entstand auf Finkenwerder. Anstelle der geplanten Ausweitung auf 63 Maschinen pro Monat kalkuliert Airbus jetzt nur noch mit 40 Jets. Wie Faury sagte, rechnet der Vorstand nun „ab 2022/2023 mit einem schrittweisen Wiederanstieg der Produktion“. Bei den Langstreckenjets gehe man aber von einer noch längeren Flaute aus.

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