Hamburg. Hamburger Sparkasse muss für Stellenabbau Millionen zurückstellen. Haspa profitiert vom Bau-Boom und Trend zur Aktie als Geldanlage.
Ihr drastisches Sparprogramm kommt die Hamburger Haspa zunächst teuer zu stehen: Im Geschäftsjahr 2019 ist der Gewinn auf 42 Millionen Euro gegenüber 70 Millionen Euro im Vorjahr zurückgefallen. Das liegt nicht zuletzt an dem von der Sparkasse angekündigten Abbau von bis zu 900 Arbeitsplätzen bis Ende 2023.
Zu dem kräftigen Anstieg des Aufwands um 52 Millionen auf rund 916 Millionen Euro haben nach Angaben der Haspa neben den hohen Investitionen in die Modernisierung der IT sowie in die Umstellung der Filialen auf das „Nachbarschaftskonzept“ auch die Rückstellungen für den Personalabbau beigetragen. Bei der Bilanzvorlage vor einem Jahr war Haspa-Chef Harald Vogelsang allerdings noch von einem Ergebnis 2019 auf Vorjahresniveau ausgegangen.
Null Zinsen: Haspa beklagt Kurs der EZB
Hohe Belastungen resultieren nach Angaben der Sparkasse weiterhin aus dem Nullzins-Umfeld, das von der Europäischen Zentralbank „leider zementiert“ worden sei. „Wir gehen davon aus, dass sich die Ertragslage der Hamburger Sparkasse in den kommenden Jahren fortlaufend verbessern wird, auch wenn die Jahre 2020 und 2021 tendenziell magerer ausfallen dürften, bevor die positiven Ergebniseffekte unseres Zukunftsprojektes in den darauffolgenden Jahren voll wirken werden“, sagt Vogelsang zu den jetzt vorgelegten Zahlen für 2019.
Das könnte Sie zum Thema Banken und Finanz-Tipps auch interessieren:
- Wo es noch vier Prozent auf die Geldanlage gibt
- Ausschüttungen: Was vom Ersparten nach Steuern übrig bleibt
- Hamburger verschulden sich immer mehr – für Immobilienkauf
- Haspa schließt 15 Filialen – noch in diesem Jahr
- Betriebsrat der Haspa klagt gegen den Vorstand
Im Kundengeschäft habe sich das Wachstum fortgesetzt. So erhöhte sich das Neukreditvolumen um fünf Prozent auf rund 7,9 Milliarden Euro. Das Volumen der Baufinanzierungen lag bei 18 Milliarden Euro. Zudem verzeichnet die Haspa ein „gesteigertes Interesse der Hamburger an Aktienanlagen“.
In diesem Zusammenhang wendet sich Vogelsang gegen Pläne des Bundesfinanzministers Olaf Scholz (SPD), den Kauf von Aktien mit 0,2 Prozent zu besteuern: „Statt mit einer Finanztransaktionssteuer für noch mehr Steuereinnahmen zu sorgen und dabei die zarten Pflänzchen aufkeimender Aktienkultur bei Kleinanlegern zum Welken zu bringen, sollte auch der Staat Vorsorge und Vermögensbildung fördern – so wie es im Koalitionsvertrag vereinbart wurde“, so Vogelsang.