Hamburg. Die Online-Abstimmung war für mehrere Stunden zusammengebrochen. Zugriff auf sensible Daten habe es aber nicht gegeben.
Wer am Mittwoch an den Wahlen zum neuen Plenum der Handelskammer teilnehmen wollte, konnte seiner Stimme nicht abgeben – zumindest zeitweise. Die entsprechende Wahlseite der Handelskammer im Internet, www.login.handelskammer-wahl.de, war über mehrere Stunden nicht erreichbar. Der Grund: Die Handelskammer ist Opfer eines Hackerangriffs geworden.
„Ursache war höchstwahrscheinlich eine von Dritten vorsätzlich herbeigeführte Überlastung durch mutwillige Anfragen („Denial of Service Attack“)“, teilte der Wahlausschuss der Kammer auf Anfrage dem Abendblatt mit. „Von der Attacke betroffen war nur der Server, auf dem die Login-Website betrieben wird. Der davon getrennte Server, auf dem die bereits abgegebenen Stimmen gespeichert sind, ist von diesem Angriff nicht betroffen.“ Eine Manipulation der abgegebenen Stimmen könne deshalb ausgeschlossen werden. Die Störung der Login-Website sei durch den von der Handelskammer beauftragten Dienstleister behoben worden. Es habe keinen Zugriff auf sensible Daten gegeben, versicherte eine Sprecherin. „Die Wahl wurde nicht beeinflusst und wird ordnungsgemäß weitergehen.“ Unklar war, ob die Kammer Strafanzeige stellen will.
134 Kandidaten kämpfen um 58 Sitze im Plenum
Rund 170.000 Hamburger Unternehmer sind noch bis zum 18. Februar dazu aufgerufen, ein neues Plenum der Handelskammer zu wählen. Insgesamt kämpfen 134 Kandidaten um 58 Sitze. Das Plenum bestimmt die Richtlinien der Kammerarbeit. Es bringt sich in den wirtschaftspolitischen Diskurs der Stadt mit eigenen Ideen und Positionen ein. Zudem wählt es aus seinen Reihen den Präses und die Vizepräsides. Die Mitglieder der Kammer können per Briefwahl oder online abstimmen – sofern die Seite erreichbar ist. Die Unterbrechung am Mittwoch dauerte etwa drei Stunden bis kurz vor 14 Uhr.
Unterdessen meldete das Wahlbündnis „Starke Wirtschaft Hamburg“, dass auf seinem Facebook-Account provokante, sinnlose Beiträge eingegangen seien. „Auffallend ist, dass nur wir die bekommen, die Bündnisse der ehemaligen Kammerrebellen nicht“, sagte Niels Pirck, Geschäftsführer der Haspa Direkt und Kandidat fürs Plenum.