Hamburg. Ob Hamburg Commercial Bank, Commerzbank oder Haspa – überall fallen Jobs bei den Geldhäusern weg.

Eindeutiger geht es nicht: Alle sechs der bedeutendsten Arbeitgeber des Bankensektors in Hamburg haben entweder im Jahr 2019 bereits Personal abgebaut, oder sie haben ein entsprechendes Programm angekündigt.

Dass die Hamburg Commercial Bank (früher: HSH Nordbank) abermals dazugehört, kann kaum überraschen. Die einstige Landesbank hat Anfang Dezember ihren drastischen Schrumpfkurs noch verschärft. Nun soll die Zahl der Vollzeitstellen in Hamburg, die Ende 2017 noch bei rund 950 lag, bis Ende 2021 auf nur noch etwa 550 sinken.

Berenberg hat vor allem im IT-Bereich reduziert

Auffallend ist jedoch, dass auch ein Institut aus dem Lager der Privatbanken, das in den zurückliegenden Jahren kräftig Personal aufgebaut hat, für 2019 ein empfindliches Minus meldet: Berenberg hat die Belegschaft in der Hansestadt im abgelaufenen Jahr um rund 130 Personen vor allem im IT-Bereich reduziert.

Bei der anderen prominenten Hamburger Privatbank M.M.Warburg & CO geht eine Ära zu Ende: Christian Olearius (77), der das Unternehmen von 1986 bis 2014 geleitet hat, gibt zum Jahresende den Vorsitz des Aufsichtsrats ab. Miteigner und Gründernachfahre Max Warburg ( 71) verlässt das Aufsichtsgremium dann ebenfalls.

Umstrukturierungsprogramm bei der Haspa

Aufsehen erregte die Haspa vor fast genau einem Jahr mit der Ankündigung eines ungewohnt harten Umstrukturierungsprogramms: Bis 2024 sollen 30 der damals 130 Filialen geschlossen werden, bis zu 1000 der zuletzt knapp 5000 Arbeitsplätze fallen weg. Anfang November hieß es nun, „bereits beschlossen und teilweise in Umsetzung“ sei die „Reduktion mehrerer Hundert Stellen“. Auch hier geht es zunächst um Beschäftigte des IT-Bereichs.

Die Commerzbank leitete ebenfalls ein Sparprogramm ein, das bundesweit bis Ende 2023 den Abbau von unter dem Strich 2300 Arbeitsplätzen und die Schließung von 200 der 1000 Filialen vorsieht. Wie sich dies auf Hamburg auswirkt, ist ebenso unklar wie die Folgen der beabsichtigten Integration der Quickborner Onlinebank Comdirect.

Mit den Sparmaßnahmen reagieren die Geldhäuser auf das veränderte Kundenverhalten – immer mehr Bankgeschäfte werden per Internet getätigt – und das schwierige Zinsumfeld. Die Banken befänden sich mitten in einem „harten Strukturwandel“, der sich auch im Norden negativ bemerkbar mache, sagt dazu Ira Gloe-Semler, Leiterin des Fachbereichs Finanzdienstleistungen bei der Gewerkschaft Ver.di Hamburg. Verglichen mit anderen Branchen erfolge der Stellenabbau zumindest aber noch immer „relativ sozial verträglich“.

Einzelne Banken wachsen jedoch

Einzelne Banken jedoch wachsen in der Hansestadt sogar: Die britische Barclays Bank, die nun über das EU-Mitgliedsland Irland in Deutschland tätig ist, hat 2019 um rund 40 Mitarbeiter zugelegt und will im kommenden Jahr weitere 100 bis 150 Arbeitsplätze schaffen. Auch die auf Autofinanzierung spezialisierte Bank Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe sucht zusätzliche Beschäftigte.

Noch weitaus uneinheitlicher als bei den Banken ist die Situation bei Versicherern. Während konzerngebundene Anbieter wie Ergo und die Allianz-Tochter Euler Hermes ihre Belegschaft in Hamburg verkleinern, haben die genossenschaftlich organisierten Firmen Signal-Iduna und HanseMerkur zugelegt.