Hamburg. Welche Firmen einstellen – und welche dagegen Jobs streichen. Das Abendblatt hat die Top 200 Unternehmen der Stadt gefragt.
Auch wenn die Konjunkturaussichten für Deutschland ein wenig zurückhaltend sind, wollen Hamburgs Unternehmen 2020 viele neue Jobs schaffen. 85,5 Prozent der 200 größten Firmen in der Stadt planen nach einer exklusiven Abendblatt-Umfrage im nächsten Jahr neue Arbeitsplätze oder wollen die Zahl der Stellen zumindest konstant lassen. Lediglich zehn Prozent wollen Jobs streichen, 4,5 Prozent machten keine Angaben.
Zu den Jobmotoren im kommenden Jahr dürften wieder die beiden großen Gesundheitsunternehmen Asklepios und das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) gehören. Sie haben bereits 2019 jeweils rund 400 neue Arbeitsplätze geschaffen. Aber auch beim Handelskonzern Otto Group, der Optikerkette Fielmann, der Block Gruppe mit ihren Steakrestaurants und vielen anderen Firmen soll die Zahl der Beschäftigten steigen.
Diese Hamburger Unternehmen bauen Personal ab
Personelle Einschnitte planen dagegen Banken und Versicherungen. So kündigen unter anderem die Haspa, Commerzbank, Volksbank, Euler Hermes und die Hamburg Commercial Bank einen Stellenabbau an. Auch in der Industrie ist man zumindest in einigen Firmen beim Blick auf das künftige Personal zurückhaltend. So wollen sowohl der Kupferproduzent Aurubis als auch der Maschinenbauer Körber die Zahl ihrer Jobs in der Stadt reduzieren.
„Hamburg kann auf ein gutes Jahr zurückblicken und einen Rekord von über einer Million sozialversicherungspflichtig Beschäftigter vorweisen“, sagte Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) dem Abendblatt. Auch der Trend beim Gros der Firmen, weiter Personal einzustellen, lasse ihn positiv gestimmt auf die Entwicklung im kommenden Jahr blicken, so der Senator. Es zeige sich, dass in Hamburg weiter ein großer Bedarf an gut ausgebildetem Personal und Fachkräften bestehe.
„Hier dürfen wir in unseren Anstrengungen nicht nachlassen, die Unternehmen bei der Suche nach geeigneten Bewerbern zu unterstützen“, so Westhagemann. Auch der Chef der Arbeitsagentur Hamburg, Sönke Fock, verweist auf den Fachkräftemangel. Und er kommt zu der überraschenden Erkenntnis: „Ohne Flüchtlinge würde Hamburgs Arbeitsmarkt nicht funktionieren. Sie werden gebraucht.“