Hamburg. Die weihnachtlichen Riegel des Hamburger Start-ups Foodloose sind bio, vegan, gluten- und laktosefrei. Weitere Snacks in Planung.

Katharina Staudacher mag den Geschmack von Weihnachten. Wenn es nach Zimt und Orangen duftet, nach Nelken, Kardamom und Vanille. „Schade fand ich immer nur, dass man das nur als Kuchen oder Plätzchen bekommt“, sagt die Geschäftsführerin des Snack-Herstellers Foodloose. Nichts für eine Geschäftsfrau, die oft unterwegs ist und drei kleine Kinder hat. Nicht selten habe sie die Weihnachtsleckereien deshalb schon vor dem Fest gründlich satt gehabt.

Das wollte die Hamburgerin, die Foodloose 2011 gemeinsam mit Verena Ballhaus-Riegler gegründet hatte, ändern und fing an, eine Alternative zu entwickeln, die man einfach mitnehmen kann und die zudem gesünder ist. Weihnachtsfeeling to go, sozusagen. Das war im vergangenen Jahr. Seit einigen Wochen sind die Foodloose-Varianten Stollen und Spekulatius auf dem Markt – bio, vegan, gluten- und laktosefrei.

Foodloose-Riegel: Von Poppy Limona bis Coco Caramella

Staudacher sitzt in den geräumigen Büroräumen in Winterhude, die das Start-up vor zwei Jahren bezogen hat. In allen Ecken stapeln sich Kartons mit Adventskalendern, die das elfköpfige Team in den nächsten Tagen noch verschicken muss. Eine Wand wird von der Versuchsküche eingenommen. „Wir haben für die neuen Produkte viel experimentiert“, sagt die Betriebswirtin und frühere Tchibo-Produktmanagerin, die Nussriegel mit so schönen Namen wie Poesie Amelie, Poppy Limona und Coco Caramella produziert.

Die Stollen-Müsli-Riegel von Foodloose
Die Stollen-Müsli-Riegel von Foodloose © HA | Marcelo Hernandez

Während die Gewürzmischung für die Spekulatius-Variante schnell gefunden war, dauerte es einige Zeit, bis Staudacher mit dem Stollenriegel zufrieden war. „Das Problem war, den fruchtigen Geschmack von Zitronat und Orangeat zu ersetzen“, sagt die 39-Jährige. Denn bei Foodloose gibt es keine künstlichen Zusatzstoffe und Aromen, und auch keinen raffinierten Zucker. „Irgendwann kamen wir auf die Idee, getrocknete Ananasstückchen einzusetzen.“ Die erste Resonanz ist positiv.

Foodloose war Trendsetter

Foodloose gehörte bei der Gründung vor acht Jahren zu den Ersten, die Riegel vor allem aus Nüssen angeboten haben. „Wir waren Trendsetter, jetzt machen gefühlt alle Nussriegel“, sagt Staudacher, die das Start-up unter ihrem Mädchennamen Loose gegründet hatte. Auch große Unternehmen wie Schwartau (Corny) oder Nestlé (Yes) setzen inzwischen auf das Geschäft mit den schnellen Energiebringern. Aber Bange- machen lassen gilt nicht. „Wir haben eine hohe Markenbekanntheit und viele Stammkunden“, so die Geschäftsführerin selbstbewusst.

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Inzwischen gibt es elf verschiedene Sorten, produziert wird in einem Partnerunternehmen in Griechenland. Allein in diesem Jahr verarbeitet Foodloose 100.000 Tonnen Rohwaren und produziert drei Millionen Riegel. Angeboten werden sie im Biofachhandel, in Drogeriemärkten sowie in Hotels, Sportstudios und Kantinen. Auch in der Businessclass auf Lufthansa-Flügen kann man an Foodloose-Riegeln knabbern. Seit 2015 ist das Start-up profitabel. „Wir haben in jedem Jahr zweistellige Wachstumsraten und planen für 2019 einen Umsatz von drei Millionen Euro“, sagt Staudacher.

Überarbeitung der Marke Foodloose

Den bundesweiten Vertrieb managt Co-Geschäftsführerin Ballhaus-Riegler mit sieben Mitarbeitern von Heidelberg aus. Vertreter sitzen zudem in den Niederlanden, Frankreich und in Österreich. „Wir wachsen organisch“, so die Gründerin. Für externes Investment sieht sie keinen Bedarf. Ihr Vater, der ehemalige Metro-Vorstand Wolf-Dietrich Loose, der den Gründerinnen schon beim Start geholfen hatte, hält eine Minderheitsbeteiligung an der Firma.

Im vergangenen Jahr hatte sich Food­loose eine Überarbeitung der Marke mit dem kleinen grünen Herz im Logo verordnet. „Wir haben gemerkt, dass wir mit unseren Produkten einheitlicher auftreten müssen, um im Regal wahrgenommen zu werden“, sagt Chefin Staudacher. Alle Riegel haben einen Namen und eine eigene Farbe. Auch das Sortiment haben die Foodloose-Macherinnen angepasst. Der Rohkostriegel Smu:di wurde eingestellt. „Die Produktion war extrem aufwendig.“

Weitere Snacks sind in Planung

Wirtschaftlich habe sich das als nicht sinnvoll erwiesen. Zwei Nussriegel mit Schokogeschmack sind dazugekommen. Neu sind kleine Tütchen mit Bio-Fruchtgummis in den Geschmackssorten Himbeere und Mango – mit einem Fruchtanteil von 97,5 Prozent, ohne Gelatine und Zuckerzusatz. Im Januar soll ein Nussriegel mit Kaffee auf den Markt kommen. Auch weitere Snacks sind in Planung. Die Zeit der Weihnachtsriegel ist dagegen begrenzt. „Es ist unsere erste Limited Edition“, sagt Staudacher. Spätestens Ende Januar soll sie aus den Regalen verschwunden sein. Zunächst einmal.