Hamburg. Verbraucherzentrale Hamburg moniert Preiserhöhung, hält die Zutaten für schlechter als früher – und das Produkt gar nicht für neu.

Im Sommer 2018 vollendete der Lebensmittelkonzern Unilever mit Deutschland-Sitz in Hamburg den Verkauf seiner Sparte für Brotaufstriche. Der Finanzinvestor KKR griff zu, sicherte sich für 6,83 Milliarden Euro die Rechte an Marken wie Rama, Becel, Lätta und Flora und führte sie in dem Unternehmen Upfield zusammen. Ein gutes Jahr später gibt es für die junge Firma die erste Auszeichnung – allerdings eine negative. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat die neue Rama-Margarine „Unser Meisterstück“ zur „Mogelpackung des Monats“ im November gekürt und spricht von „meisterhafter Trickserei“.

Neue Rama 43 Prozent teurer als die klassische Variante

Wie so häufig monieren die Verbraucherschützer an erster Stelle den Preis. Die neue Rama sei 43 Prozent teurer als die klassische Variante. Denn der Becher fasst nur 350 statt 500 Gramm Margarine – verkauft werden die beiden Produkte jedoch zum gleichen Preis von 1,79 Euro. „Durch die hochwertigere Rezeptur hat das Produkt eine höhere unverbindliche Preisempfehlung“, begründete der Hersteller den Preisunterschied. Angeboten werde er in der „shoppergerechten Verpackungsgröße“, so Upfield.

Die Verbraucherschützer haben zudem den Verdacht, dass „Unser Meisterstück“ gar keine Neuentwicklung ist. „Wir glauben, dass Upfield einfach einer alten Rama-Sorte einen neuen Namen gegeben und sie in eine neue Verpackung gesteckt hat, um sie deutlich teurer verkaufen zu können“, sagt Lebensmittelexperte Armin Valet. Seit Anfang 2018 fehle nämlich das Produkt „Rama mit Buttermilch“ im Handel. Zutaten und Nährwerttabelle des Aufstrichs seien allerdings quasi identisch mit denen von „Unser Meisterstück“. Und Anfang 2018 habe der 500-Gramm-Becher noch für 1,59 Euro im Supermarkt gestanden. Nimmt man diesen Preis als Basis, betrüge die Verteuerung sogar 61 Prozent.

Drittens moniert die Verbraucherzentrale die Zutaten. An erster Stelle steht Palmfett. Auf Nachfrage gab Upfield an, dass der Anteil bei 48 Prozent liegt. „Jede Menge für eine Zutat, die wegen vieler gesättigter Fettsäuren und der Abholzung von Regenwald zur Plantagengewinnung immer wieder in der Kritik steht“, sagt Valet. 2017 habe die klassische Rama nur 24 Prozent Palmfett gehabt. Zudem sei der Anteil an wertvollem Rapsöl mit 32 Prozent eher überschaubar.

Anteil von Butter und Rapsöl drastisch verringert

Bei der klassischen Rama seien es einmal 46 Prozent gewesen. Rapsöl enthalte viele wertvolle ungesättigte Fettsäuren, sei im Einkauf aber teurer als Palmöl, so Valet: „Upfield kann also erheblich Rohstoffkosten sparen, wenn mehr Palmfett als Rapsöl in der Rama steckt.“ Im Mai habe man bereits auf ein ähnliches Vorgehen des Unternehmens bei der Marke Botterram hingewiesen. In dem Milchstreichfett sei der Anteil von Butter und Rapsöl drastisch verringert und der Anteil des Palmöls mehr als verdoppelt worden. Zudem schrumpfte die Füllmenge, sodass der Preis stieg.

Die Verbraucherzentrale Hamburg steht mit ihrem schlechten Urteil für die beiden Upfield-Produkte nicht allein da. Im aktuellen Heft kommt auch die Stiftung Warentest zu einem schlechten Urteil für „Unser Meisterstück“ und Botterram und bewertet beide nur mit „ausreichend“. Beide Produkte gehören damit zu den schlechtesten Streichtesten im Test.