Hamburg. Verhandlungen zur Teilübernahme sollen noch im September abgeschlossen werden. Gewerkschaft zeigt sich enttäuscht.

Der insolvente Windanlagenbauer Senvion hat einen potenziellen Käufer für Teile seines Unternehmens gefunden: Wie am Montagmorgen bekannt wurde, hat Siemens Gamesa Interesse bekundet. Die sogenannte "nicht bindende Exklusivitätsvereinbarung" zwischen Senvion und dem spanischen Windkraftunternehmen wurde vom Gläubigerausschuss einstimmig gebilligt.

Die Verhandlungen zum Verkauf "ausgewählter europäischer Service- und On-shore-asset-Geschäfte" sollen bis Ende September abgeschlossen sein.

Senvion-CEO gibt sich optimistisch

Laut Senvion lägen die finanziellen Mittel vor, die eine Fortführung des Betriebs bis zum Abschluss der Verhandlungen sichern. Vergangene Woche hatten die Gläubiger bereits den Insolvenzplan des Unternehmens genehmigt. Senvion-CEO Yves Rannou gibt sich optimistisch: "Die heutige Ankündigung bedeutet, dass wir kurz davor stehen, einen sicheren Hafen für einen wesentlichen Teil des Unternehmens und seiner Mitarbeiter zu finden. Unter diesen schwierigen Umständen sind das positive Nachrichten."

Für die weiteren Unternehmensteile unternehme man "alle Anstrengungen", um die "bestmöglichen Lösungen" zu finden, so Rannou weiter.

IG Metall enttäuscht von Teilübernahme

Die Gewerkschaft IG Metall Küste sieht die Ankündigung weniger positiv: „Die Ankündigung von Siemens Gamesa, einen Teil des Unternehmens zu übernehmen, gibt den Beschäftigten nach Monaten des Wartens endlich etwas mehr Klarheit. Allerdings zeichnet sich mit dem geplanten Verkauf nur für 500 der ehemals 1800 Beschäftigten in Deutschland eine Übernahme durch den neuen Investor ab“, sagt Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste.

Zwar sei man "froh über jeden Beschäftigten, der übernommen wird", habe aber darauf gehofft, dass für mehr Beschäftigte "eine langfristige Perspektive" erreicht werden kann, so Geiken weiter. Die IG Metall Küste geht davon aus, dass rund 900 der 1400 Senvion-Beschäftigten auch nach der Teilübernahme durch Siemens Gamesa akut von Arbeitslosigkeit bedroht wären.

Die mit der Arbeitgeber ausgehandelte Einrichtung von Transfergesellschaften zur Qualifizierung und Vermittlung von Beschäftigten solle rasch vorangetrieben werden. Die Gewerkschaft hält die Mindestlaufzeit dieser Gesellschaften von vier Monaten zudem für zu gering bemessen und will sich in der kommenden Woche mit den zuständigen Senatoren/Ministern von Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen treffen, um eine mögliche Verlängerung zu erreichen.