Hamburg. Ob ein Investor Teile des Hamburger Windanlagenbauers übernimmt, bleibt aber ungewiss. Hunderte Beschäftigte sind schon freiwillig weg.
Die Hängepartie um die Zukunft des insolventen Hamburger Windkraftanlagenbauers Senvion setzt sich fort: Auch nach der Gläubigerversammlung am Dienstag und Mittwoch in Hamburg bleibt unklar, wie viele Arbeitsplätze in dem Unternehmen erhalten werden können und ob ein Investor wenigstens Teile davon übernehmen wird.
Ursprünglich war erwartet worden, dass sich nach der Sitzung abzeichnen wird, wie viele Arbeitsplätze verloren gehen. Unterdessen verlassen immer mehr Beschäftigte das Unternehmen. Derzeit hat es noch etwa 1400 bis 1500 Mitarbeiter in Deutschland. Vor wenigen Wochen waren es noch etwa 1800 gewesen.
Serviceabteilung soll verkauft werden
Die Gläubigerversammlung war am späten Mittwochabend zu Ende gegangen. Die Gläubiger und das Amtsgericht billigten den Insolvenzplan des Unternehmens und verschafften damit dem Sachwalter zusätzlichen Handlungsspielraum, verlautete am Donnerstag aus Unternehmenskreisen. Demnach sollen die operativen Bereiche in einem schuldenfreien Unternehmen zusammengefasst werden.
Nach Abendblatt-Informationen handelt es sich dabei um die in Büdelsdorf (Schleswig-Holstein) ansässige Serviceabteilung. Geplant ist, dieses Unternehmen dann an einen Investor zu verkaufen. Die Gespräche mit potenziellen Interessenten liefen weiter, hieß es. Sie sollen nun recht bald zu einem Abschluss gebracht werden. Ein offizielle Mitteilung von Senvion lag am Donnerstagvormittag noch nicht vor.
Turbinenfertigung in Bremerhaven muss schließen
Das von Vorstandschef Yves Rannou geführte Unternehmen hatte im April Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet und sich auf die Suche nach Investoren begeben. Seit zwei Wochen ist klar, dass es aufgeteilt wird und Teile seines Geschäftsbetriebs stillgelegt werden müssen, weil es keinen Interessenten für sämtliche Sparten gibt. Die Turbinenfertigung in Bremerhaven mit etwa 200 Mitarbeitern steht zum Jahresende vor der Schließung. Derzeit werden in Bremerhaven noch Anlagen für einen Windpark in der Nordsee gefertigt. Bereits in diesem Monat werden die ersten Kündigungen ausgesprochen.
Einer aktuellen Umfrage der Gewerkschaft IG Metall zufolge wird die Beschäftigung in der deutschen Windkraftbranche nicht allein wegen der Senvion-Insolvenz weiter sinken. Die Betriebsräte zahlreicher großer Unternehmen erwarten einen Personalabbau noch in diesem Jahr.