Hamburg. Ex-Bürgermeister war der Ehrengast in der vergrößerten Hamburger Konzernzentrale. 25 Millionen Euro hat das Bauprojekt gekostet.

Es war ein Abend der Abschiede und Neuanfänge, der Dankes- und Lobesworte. Dass beim Hamburger Gabelstaplerbauer Jungheinrich eine fast zehnjährige Phase des rasanten Wachstums gerade zu Ende geht, beschäftigte am Dienstag zwar den Aufsichtsrat, im offiziellen Teil der Festveranstaltung in der Wandsbeker Konzernzentrale aber kam das Thema nur am Rande zur Sprache. Begangen wurden ein schon im vergangenen Jahr beschlossener umfangreicher Personalwechsel und zugleich die Erweiterung der Unternehmenszentrale am Friedrich-Ebert-Damm.

Vorstandschef Hans-Georg Frey (63) ist Anfang September nach mehr als zwölf Jahren im Amt aus dem Management in den Aufsichtsrat des börsennotierten Unternehmens gewechselt. Das Gremium wählte ihn am Dienstag zu seinem neuen Vorsitzenden. Der bisherige Technikvorstand Lars Brzoska (46) ist zum Vorstandschef aufgestiegen. Der bisherige Chefaufseher Jürgen Peddinghaus (80), der diese Funktion seit dem Jahr 2006 inne hatte, wurde verabschiedet. Gefeiert wurde mit mehr als 250 Gästen – und dem Quintett des Philharmonischen Staatsorchesters.

Jungheinrich wurde 1953 gegründet

„Hans-Georg Frey und Jürgen Peddinghaus waren gemeinsam ein starkes Team“, sagte Wolff Lange für die Familien Wolf und Lange, die die stimmberechtigten Aktien des Konzerns halten. Es sind die Nachfahren von Friedrich Jungheinrich, der das Unternehmen 1953 in Hamburg gegründet hatte. „Unser Vater und Großvater wäre mit der Entwicklung bestimmt zufrieden“, so Lange. Der Umsatz der weltweiten Nummer drei der Branche hatte sich in der Ära Frey auf zuletzt knapp 3,8 Milliarden Euro annähernd verdoppelt. Die Zahl der Mitarbeiter in der Hamburger Zentrale wuchs in dieser Zeit von 350 auf knapp 1000.

Nach der 25 Millionen Euro teuren Erweiterung des erst Anfang 2016 bezogenen Neubaus sitzen sie am Friedrich-Ebert-Damm jetzt unter einem gemeinsamen Dach. Ex-Vorstandschef Frey bedankte sich für die Unterstützung durch die Stadt beim Ehrengast des Abends, dem ehemaligen Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). Der gab das Kompliment zurück: „Familienunternehmen wie Jungheinrich sind eine wichtige Grundlage für unsere soziale Marktwirtschaft. Ich fühle mich mit dem Unternehmen sehr verbunden“, sagte der Bundesfinanzminister und Vizekanzler.

Neu-Vorstandschef Brzoska war es, der dann doch die aktuell schlechtere Lage auf dem Weltmarkt ansprach. Das Unternehmen erhält seit einigen Monaten deutlich weniger Aufträge und senkte daher seine Gewinnerwartung für 2019. Sein Kernziel als Vorstandsvorsitzender sei, die Erfolgsgeschichte des Unternehmens fortzuschreiben, betonte Brzoska. Und: „Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe.“