Hamburg. Hamburger Unternehmen leidet unter Konjunkturschwäche. Kunden bestellen weniger Gabelstapler als erwartet.

Die sich abkühlende Konjunktur macht immer mehr börsennotierten Unternehmen zu schaffen. In den vergangenen Wochen waren es schon die DAX-Konzerne BASF und Daimler, die ihre Gewinnerwartungen für dieses Jahr absenkten. Nun hat es auch eine bekannte Hamburger Firma getroffen. Am Montagabend senkte Jungheinrich die Prognose für das Jahr 2019. Die Gewinngröße Ebit soll nur noch zwischen 240 und 260 Millionen Euro liegen. Bisher hatte der Gabelstaplerhersteller erwartet, zwischen 275 und 295 Millionen Euro zu verdienen. Der Auftragseingang soll statt zwischen 4,05 bis 4,2 Milliarden Euro nun zwischen 3,8 und 4,05 Milliarden Euro liegen.

In Europa schrumpfte der Markt um sieben Prozent

Nach einem guten Start habe man „seit Kurzem“ einen deutlichen Rückgang der Investitionstätigkeit seiner Kunden verspürt, teilte das Unternehmen um Vorstandschef Hans-Georg Frey mit: „Ursächlich hierfür sind die sich eintrübenden gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die damit verbundene aktuelle Marktentwicklung für Flurförderzeuge.“ Der Weltmarkt sei bis Ende Juni um fünf Prozent zurückgegangen. In Europa, dem Kernmarkt Jungheinrichs, sei der Markt sogar um sieben Prozent geschrumpft.

„Vor diesem Hintergrund und mangels positiver Konjunktur- und Marktsignale erwartet der Vorstand, dass sich dieser Trend auf Jahressicht fortsetzt“, teilte das Unternehmen mit. Daher würden im zweiten Halbjahr weniger Gabelstapler produziert als geplant. Der Umsatz solle dennoch innerhalb der erwarteten Spanne von 3,85 bis 4,05 Milliarden Euro liegen.

Aktie notierte zeitweise auf 3,5-Jahres-Tief

An der Börse und bei Analysten kam die Gewinnwarnung erwartungsgemäß nicht gut an. Die Aktie verlor im frühen Handel mehr als elf Prozent und sackte auf den tiefsten Stand seit rund dreieinhalb Jahren. Später erholte sie sich leicht, bleibt aber in einem leicht positiven Marktumfeld weiterhin deutlich in der Verlustzone. Am späten Dienstagvormittag lag das Papier mehr als neun Prozent im Minus und notierte bei rund 21,50 Euro.

Die Deutsche Bank beließ ihre Einschätzung auf „Halten“ mit einem Kursziel 26 Euro. Die Konsensschätzung für das operative Ergebnis (Ebit) des Konzerns könne nun aber um bis zu 14 Prozent sinken, hieß es in einer aktuellen Studie. Die Baader Bank stuft die Titel ebenfalls weiterhin mit „Halten“ ein. Allerdings habe sich der Auftragseingang im Juni massiv abgeschwächt. Daher erwägt der zuständige Analyst eine Senkung der Prognose fürs Ebit um bis zu 15 Prozent für dieses und rund 20 Prozent für nächstes Jahr. Das Kursziel von bislang 28 Euro werde wohl sinken.

Mehr Optimismus verbreitet das Analysehaus Jefferies. Vor den Risiken durch die aktuell schwierigen Geschäftsbedingungen sei bereits gewarnt worden, schrieb ein Analyst. Die Einschätzung bleibe auf „Kaufen“ mit Kursziel 34 Euro.