Hamburg. Einigung mit Ver.di: 70.000 Verkäuferinnen und Verkäufer bekommen mehr Geld. Manche von ihnen aber nur eine Pauschale.
Die gut 70.000 Verkäuferinnen und Verkäufer im Hamburger Einzelhandel erhalten rückwirkend zum 1. Juli eine Lohnerhöhung von 3,0 Prozent, am 1. Mai kommenden Jahres steigen die Tarifgehälter um weitere 1,8 Prozent. Darauf haben sich die Gewerkschaft Ver.di und der Handelsverband Nord am Mittwochnachmittag geeinigt. Der neue Gehaltstarif hat eine Laufzeit von 24 Monaten. Für Auszubildende sollen die Vergütungen prozentual stärker steigen, zwischen 45 und 55 Euro pro Monat. Die Beschäftigten in höheren Gehaltsgruppen als „Verkäuferin im letzten Berufsjahr“ (2579 Euro brutto im Monat) erhalten hingegen keine prozentuale Gehaltserhöhung, sondern einen monatlichen Pauschalbetrag von 77,50 Euro.
„Am Rande des Zumutbaren“
„Das Ergebnis ist am Rande dessen, was wir den Unternehmen im Hamburger Einzelhandel zumuten können. Der Blick auf die die diesjährige Umsatzprognose von plus 2,0 Prozent verdeutlicht das“, sagte Sandra-Widmaier-Gebauer, die Verhandlungsführerin der Arbeitgeberseite. Der Einzelhandel habe nun aber Planungssicherheit für die nächsten zwei Jahre.
„Erfolg der Beschäftigten“
Ver.di-Verhandlungsführerin Heike Lattekamp sagte: „Das Ergebnis ist der Erfolg der Beschäftigten, die sich dafür stark gemacht haben, dass ihre Löhne und Gehälter deutlich steigen.“ Erstmals sei für die unteren Tarifgruppen eine überproportionale Erhöhungen erreicht worden. Ursprünglich hatte Ver.di eine Erhöhung um 6,5 Prozent für ein Jahr gefordert. Die Arbeitgeber hatten zunächst 2,7 Prozent für zwei Jahre angeboten.
Der Tarifabschluss in Hamburg entspricht dem am Montag in Nordrhein-Westfalen vereinbarten Pilotabschluss. Er wird ihn in aller Regel auf die anderen Tarifbezirke übertragen. Ebenso orientieren sich nicht tarifgebundene Unternehmen bei der Bezahlung ihrer Beschäftigten oft an dem Tarifabschluss.
Drei Warnstreiks seit Mai
In Hamburg waren der Einigung drei Warnstreiks seit Mitte Mai vorangegangen. Zuletzt hatte die Gewerkschaft am vergangenen Freitag und Sonnabend die Beschäftigten von zahlreichen Modegeschäfte in der Innenstadt sowie von Supermarkt- und Kaufhausfilialen im gesamten Stadtgebiet zu Warnstreiks aufgerufen.