Hamburg. Gewerkschaft fordert 6,5 Prozent mehr Gehalt und einen Tarifvertrag. Welche Geschäfte betroffen sind. Morgen wieder Streik.
Am heutigen Freitag müssen die Hamburger erneut mit Streiks im Einzelhandel rechnen. Ver.di hat in etlichen Filialen von Geschäften wie H&M, Karstadt, Thalia oder Rewe zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen (Liste unten). Am Sonnabend wird der Ausstand fortgesetzt.
"Am 03. Juli findet die nächste Verhandlung statt. Deshalb senden wir heute noch einmal ein klares Signal an die Unternehmen, dass wir in der nächsten Verhandlungsrunde Bewegung auf Arbeitgeberseite erwarten,“ sagte die Ver.di-Verhandlungsführerin Heike Lattekamp.
Ver.di fordert 100 Euro mehr für Auszubildende
Die Arbeitgeber haben in der letzten Verhandlungsrunde eine Entgelterhöhung von 1,7 Prozent im ersten Jahr und weitere 1,2 Prozent im zweiten Jahr angeboten.
Die Gewerkschaft Ver.di fordert 6,5 Prozent mehr, mindestens jedoch 163 Euro Lohn und Gehalt sowie eine um 100 Euro erhöhte Ausbildungsvergütung (Laufzeit 12 Monate). Das Arbeitgeberangebot liefe auf Reallohnverluste hinaus, sagte Verhandlungsführerin Lattekamp. Außerdem wollen die Beschäftigten die Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge durchsetzen bzw. wieder herstellen.
Viele Firmen sind derzeit gar nicht mehr in der Tarifbindung, so dass die Beschäftigten ihre Gehälter alle einzeln frei verhandeln müssen. Das wollen diese Arbeitgeber, wie z. B. "Real", Galeria Kaufhof, Karstadt Sport und Karstadt Feinkost, auf jeden Fall auch so belassen. Bei Karstadt Warenhaus gilt derzeit ein "Zukunftstarifvertrag" mit abgesenkten Sonderkonditionen, weil das Unternehmen saniert werden soll.
800 bis 1000 Beschäftigte beteiligt
Bereits in den vergangenen Wochen ist es mehrfach zu Streiks im Einzelhandel gekommen. Zuletzt beteiligten sich am 14. Juni 800 bis 1000 Beschäftigte. Am heutigen Freitag sind es 750 Beschäftigte, allerdings werden dieses Mal Karstadt und Ikea nicht bestreikt. Infolge des Ausstandes wird das nicht streikende Restpersonal, insbesondere Führungskräfte, zunächst an den Kassen platziert. Beratungen, Aufräumarbeiten etwa in den Umkleiden sowie das Auffüllen der Warenbestände dürften weitestgehend unterblieben. "In einigen Bereichen wird es den Arbeitgebern weh tun", sagte Lattekamp.
Wer am Freitag und Sonnabend bestreikt wird:
- Die H&M-Filialen Alsterhaus, Altona, Spitaler Straße und Wandsbek,
- H&M Logistik,
- Hermes Fulfilment,
- Zara in der Mönckebergstr. und in der Poststr.,
- Kaufland in Altona, Bramfeld und Wandsbek,
- alle Thalia-Filialen im Hamburger Stadtgebiet,
- Marktkauf Harburg, alle Penny- und Rewe-Filialen im Hamburger Stadtgebiet,
- das Alsterhaus, Real am Berliner Tor und in Farmsen,
- Karstadt Sports in Wandsbek, Karstadt Sports in Harburg und Karstadt Sports Mönckebergstraße.
- Am Sonnabend kommt zusätzlich Galeria Kaufhof im AEZ dazu