Hamburg. Servicekräfte in den vier Stage-Theatern erhalten Kündigung. Beim neuen Dienstleister sind sie offenbar nicht willkommen.
Für gut 500 Beschäftigte in Hamburger Musicaltheatern werden die schlimmsten Befürchtungen zur Realität: Sie verlieren Ende August ihre Jobs. Und sie haben vorerst auch keine Aussicht auf eine neue Beschäftigung an den Garderoben, Bars und am Einlass der vier Häuser der Stage Entertainment in der Hansestadt.
„Am letzten Wochenende hat der Insolvenzverwalter allen Mitarbeitern gekündigt“, sagte eine Sprecherin des Gesamtbetriebsrats der Hamburger Firma Onstage & Sports Service GmbH (OSS) dem Abendblatt am Dienstag. „Der Betrieb wird am 31. August eingestellt.“ Insolvenzverwalter Stephan Münzel bestätigte die Kündigungen. „Es gab keine andere Möglichkeit mehr“, sagte er.
Gründe für Vertragsende nicht bekannt
Hintergrund ist das seit Januar laufende Insolvenzverfahren bei dem Unternehmen, das seit vielen Jahren als Dienstleister für das Musicalunternehmen Stage Entertainment tätig ist. Bundesweit etwa 1200 OSS-Beschäftigte werden in den meisten Stage-Entertainment-Theatern vorwiegend als Servicekräfte für die Besucher eingesetzt. Allein mehr als 500 sind es in den vier Hamburger Stage-Spielstätten Neue Flora, Operettenhaus, Theater am Hafen sowie Theater an der Elbe. Die große Mehrzahl sind Teilzeitkräfte oder Beschäftigte mit 450-Euro-Verträgen.
OSS hatte im Januar Insolvenz beantragt, nachdem Stage Entertainment entschieden hatte, die Zusammenarbeit mit dem Dienstleister zu beenden. Gründe dafür wurden nicht bekannt. „Wir kennen sie bis heute nicht“, sagte Münzel dem Abendblatt. Stage Entertainment war der mit Abstand größten Auftraggeber von OSS. „Mein größtes Bemühen ist es, die Arbeitsplätze zu erhalten“, hatte der Insolvenzverwalter im Januar gesagt.
Betriebsrat sieht sich von Stage getäuscht
Tatsächlich gelang es, den Großteil der Mitarbeiter bei der Stange zu halten. Sie blieben ihrem Arbeitgeber auch in der Insolvenz treu. Wohl auch, weil es nach Angaben der Arbeitnehmervertreter Zusagen gab, dass Beschäftigte von OSS zum neuen Dienstleister wechseln können. Mit ihm sei man sich inzwischen einig, unterschrieben sei der Vertrag aber noch nicht, sagte ein Stage-Sprecher. Zudem sei auf Bitte von Stage der Vertrag mit OSS noch um einen Monat verlängert worden, um den Wechsel des Dienstleisters zu erleichtern.
Doch nun sieht sich der Betriebsrat getäuscht. OSS-Beschäftigte würden von dem neuen Dienstleister nicht eingestellt, sagte die Sprecherin. Das ist auch der Kenntnisstand von Insolvenzverwalter Münzel. Der Stage-Sprecher sagte: „Der neue Dienstleister ist in seinen Personalentscheidungen autark. Auch, wenn wir es uns wünschen, haben wir keine vertragliche Handhabe, dass er OSS-Mitarbeiter rekrutiert.“