Hamburg . FDP wirft dem Senat Tatenlosigkeit vor. Doch der hat reagiert. Der Verkehrskoordinator verspricht Verbesserungen.
Angesichts der Beeinträchtigungen des Containerumschlags im Hamburger Hafen durch massiven Stau auf den Zufahrtsstraßen fordert die CDU-Bürgerschaftsfraktion einen „Notfallplan zur Stabilisierung des Güterverkehrs“. Trotz der eigentlich verkehrsarmen Ferienzeit versinke der gesamte Hamburger Süden jeden Tag aufs Neue im Stau. Dieses Verkehrschaos gefährde mittlerweile auch die Wettbewerbsfähigkeit der Hafenbetriebe, hieß es in einer Mitteilung der Fraktion.
Der verkehrspolitische Sprecher, Dennis Thering, verwies dazu auf das eigene Aktionsprogramm zur Linderung der Belastung durch Straßenbaustellen. Dazu gehört in Abstimmung mit den Nachbarländern die Einsetzung eines Baustellenkoordinators für den gesamten Ballungsraum Hamburg inklusive eigenem Personal und Entscheidungskompetenzen.
HHLA will Containerschiffe umparken, um Staus zu entgehen
Hintergrund des Vorstoßes ist der Bericht des Abendblatts über die Probleme des Containerterminals Altenwerder vom Freitag. Mehrere Baustellen haben dazu geführt, dass dieser Terminal nicht mehr zuverlässig mit Ladung versorgt werden kann, weil die Lkw im Stau stehen. Wie berichtet, plant die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) eigene Maßnahmen um die Schiffe ihrer Reedereikunden dennoch zügig abzufertigen.
Dabei wird auch die Möglichkeit erwogen, Schiffe umzuparken, um dem Stau zu entgehen. Ein Plan der HHLA sieht vor, die Frachter zunächst zum Entladen an die Containerterminals Burchardkai oder Tollerort zu schicken, wo der Lastwagenverkehr besser fließt. Erst zum Beladen würden sie dann an den eigentlich für sie bestimmten Kai in Altenwerder verholt.
Senat soll mehr Containerumfuhren aufs Wasser verlegen
Neben der CDU machte auch die FDP-Bürgerschaftsfraktion den Senat für die Missstände verantwortlich. „Auf der Straße schnürt die Tatenlosigkeit des rot-grünen Senats dem Hafen die Luft zum Atmen ab“, sagte der Fraktionsvorsitzende Michael Kruse. Er fordert, dass der Senat ein Konzept zur Verlagerung von Verkehren aufs Wasser vorlegt.
Ähnlich äußerte sich der Hafenunternehmer Ulrich Malchow, der auf die Verwirklichung seines Projekts, der Port Feeder Barge, drängt. Dabei handelt es sich um einen selbstfahrenden Ponton mit eigenem Kran der bis zu 50.000 Container im Jahr transportieren kann.
Verkehrskoordinator verspricht Verbesserung ab 15. Juni
Der Hamburger Verkehrskoordinator Christian Merl für die Bundesfernstraßen verspricht Abhilfe. „Wir haben auf die aktuellen Probleme im Hafen reagiert, und die Situation wird sich zum 15. Juni noch einmal deutlich verbessern. Das ist gut für die Ferienzeit aber auch für unseren Hafen.“