Toulouse/Hamburg. Der Jet made in Hamburg fliegt so lange wie kein anderer des Programms zuvor. Der ACJ319 neo hat besondere Fähigkeiten.

Schneller, höher, länger – das ist in der Luftfahrt das leicht abgewandelte Motto der Olympischen Spiele. Unter dem dritten Gesichtspunkt hat Airbus nun einen Rekord gemeldet. Ein A319-Businessjet ist 16 Stunden und zehn Minuten nonstop in der Luft geblieben, teilte der Flugzeugbauer am Montag mit. Das sei der längste Flug einer Maschine der A320-Familie gewesen, hieß es.

Bereits am vergangenen Freitag hob die Maschine mit der Kurzbezeichnung ACJ319 neo in Toulouse ab. Sie flog bis Nord-Grönland, ehe sie sich auf den Rückweg machte und nach 970 Minuten in der Luft auf dem südfranzösischen Flughafen landete. Der bisheriger Rekord datierte aus dem Jahr 1999 und lag bei 15 Stunden und 15 Minuten für die Strecke Santiago-Paris.

Erstflug startete auf Finkenwerder

Der ACJ319neo hatte erst am Donnerstag den Erstflug von Finkenwerder aus gemacht und war knapp zwei Stunden in der Luft. Im Hamburger Werk wurde die Maschine auch zusammengebaut. In den nächsten Monaten soll sie nach Abschluss der Flugtests an die deutsche Charterfluggesellschaft K5 Aviation ausgeliefert werden. „Wir möchten unsere Kunden zu ihren Zielen auf den schnellsten Routen fliegen“, sagte K5-Chef und Chefpilot Erik Scheidt. Zudem sollen Komfort und Service stimmen. „Es ist beeindruckend, diese Langstreckenqualitäten aus erster Hand zu sehen“, sagte Scheidt, der an dem Flug teilnahm.

Der A319ACJneo wird angetrieben durch neue Sprit sparenden Triebwerke. Die Maschine ist ausgestattet mit fünf zusätzlichen zentralen Tanks, so dass die Reichweite deutlich gesteigert wird. Für besseren Passagierkomfort kann der Luftdruck in der Kabine höher sein als in anderen Maschinen.

Für die A320-Familie gibt es fast 15.000 Bestellungen

Der europäische Flugzeugbauer erhielt bisher 14 Aufträge für seine Airbus Corporate Jets (ACJ) mit den neo-Triebwerken. Insgesamt fliegen mehr als 200 ACJ um den Globus. Von dem Kurz- und Mittelstreckenjet A320, die mehr als zur Hälfte im Hamburger Werk auf Finkenwerder endmontiert werden, gibt es Aufträge über fast 15.000 Stück. Von der A320neo-Version sind mehr als 700 Stück im Einsatz.