Hamburg. Christian Kunsch soll sich unter anderem um den umstrittenen Ausbau des Airports kümmern. Vorgänger geht nach nur drei Jahren.

Der Hamburger Flughafen holt einen neuen Geschäftsführer an Bord, der sich unter anderem um die umstrittenen Baumaßnahmen am Airport kümmern soll. Am 1. Juni werde Christian Kunsch (45) die Nachfolge von Alexander Laukenmann antreten, der das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlasse, teilte der Airport am Mittwoch mit.

An der Seite von Michael Eggenschwiler soll Kunsch neben dem kaufmännischen Bereich auch den kompletten Non-Aviation-Sektor verantworten, sich also um alles kümmern, was nicht direkt mit dem Flugbetrieb in Verbindung steht. Dazu zählen ausdrücklich auch die Ausbauten in den kommenden Jahren, mit denen der Airport zuletzt nicht nur Umweltschützer, sondern auch diverse Airlines gegen sich aufgebracht hatte.

Vertreter des Gesellschafters AviAlliance

Der 45 Jahre alte Betriebswirt Kunsch kennt den Hamburger Flughafen bereits, da er als Vertreter des Minderheitsgesellschafters AviAlliance seit 2016 im Aufsichtsrat des Unternehmens sitzt. Darüber hinaus verfügt er über langjährige Erfahrung bei der Modernisierung von Flughäfen, war unter anderem für den Umbau des Flughafens Budapest zuständig.

„Seit vielen Jahren arbeite ich eng mit Christian Kunsch zusammen, wir haben gemeinsam viele Projekte erfolgreich auf den Weg gebracht“, sagte Michael Eggenschwiler, der weiter der Vorsitzende der Geschäftsführung bleibt. Er freue sich, dass Kunsch nun die Perspektive wechsle und die Geschäftsführung mit seinem „wertvollen Wissen aus zahlreichen Flughafenprojekten“ bereichere. Auch Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) begrüßte die Entscheidung: „Mit Christian Kunsch konnten wir einen gestandenen Airport-Manager mit Auslandserfahrung gewinnen“, sagte er. Die Stadt Hamburg hält mit 51 Prozent die Mehrheit am Fuhlsbüttler Flughafen.

Kritik an höheren Gebühren für den Flughafenausbau

Die Vermutung, dass der Wechsel in der Geschäftsführung in Zusammenhang mit der Kritik an den geplanten Baumaßnahmen in den kommenden Jahren stehen könnte, wies eine Sprecherin auf Nachfrage zurück. Alexander Laukenmann habe sich zum Auslauf seines Vertrages schlicht dazu entschlossen, diesen nicht zu verlängern, erklärte sie. Sein Nachfolger sei einfach besonders gut mit dem Hamburger Airport vertraut.

Der Flughafen Hamburg war zuletzt heftig unter Beschuss geraten, weil der Ausbau des Airport unter anderem über eine Gebührenerhöhung für die Airlines finanziert werden soll. Die geplante Erhöhung sei „überzogen“, kritisierte der Verband Barig, der die Interessen der Fluggesellschaften vertritt. Zusammen mit einem Anstieg aus 2017 läge die Erhöhung in 24 Monaten bei fast 20 Prozent, rechnete Barig vor. „Das ist untragbar und kam in der Geschichte der Luftfahrt noch nie vor“, sagte Barig-Generalsekretär Michael Hoppe im Januar. Auch der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) hält den Ausbau für überzogen.

30 Millionen Euro für den Ausbau

Am Hamburg Airport entsteht für 30 Millionen Euro unter anderem ein neues Interimsterminal auf dem Vorfeld mit 14 Flugzeugpositionen, das Ende 2019 fertig sein soll. An der Pier Süd sollen für rund 160 Millionen Euro fünf neue Fluggastbrücken gebaut werden, die Mitte der 2020er-Jahre in Betrieb gehen könnten.