Hamburg. Plenum will mit verkleinertem Präsidium weitermachen, Kritik an Verhalten rund um die Wahl. Killinger zieht Kandidatur zurück.

Nach der gescheiterten Präses-Abstimmung vor zwei Wochen will die Handelskammer keinen neuen Versuch wagen: Das Plenum beschloss am Donnerstag überraschend, auf eine erneute Wahl zu verzichten. 32 Plenarier unterstützten einen entsprechenden Antrag vom Vizepräsidenten der Airbus Operations GmbH, Georg Mecke. Nur elf stimmten dagegen, zwei enthielten sich.

Damit ist klar, dass der Posten des im Dezember zurückgetretenen Präses Tobias Bergmann nicht wieder besetzt wird und die Handelskammer bis zu den Neuwahlen im Januar 2020 mit einem reduzierten Präsidium arbeiten wird. Es enthält nur noch sechs Mitglieder anstatt der eigentlich vorgesehenen sieben. Vizepräses André Mücke wird das Präses-Amt kommissarisch leiten. In einer Diskussion vor der Abstimmung, war mehrfach die Forderung erhoben worden, die Streitigkeiten der vergangenen Wochen zu überwinden und zur Sacharbeit zurückzukehren.

Killinger erklärt Verzicht auf Kandidatur

Mecke selbst sagte, es habe ihn ausgesprochen traurig gemacht, dass es nach der gescheiterten Präses-Wahl zu einer neuen Runde persönlicher Schlammschlachten gekommen sei. Die Äußerungen seien niveaulos gewesen: „Man darf nicht vergessen, wir arbeiten hier alle ehrenamtlich. Da sind solche Angriffe eigentlich nicht tolerierbar.“ In seine Kritik schloss er auch Interims-Präses Mücke ein, der in einem Schreiben an die Bündnismitglieder den Kandidaten für eine neue Präses-Wahl Johann Killinger angegriffen hatte.

Dieser erklärte nach der Sitzung seinen Verzicht: „Ich habe mich im Vorfeld bereit erklärt meinen Beitrag zu leisten, damit das Präsidium wieder handlungsfähig wird und die Reorganisation mit Erfolg vorantreiben kann. Dies waren und sind wir den Mitarbeitern der Kammer und unseren Mitgliedern schuldig. Die Voraussetzungen dafür sind mit dem heutigen Beschluss eindeutig besser geworden. Insofern gibt es nun auch keinen Grund mehr für mich, für das Amt des Präses zu kandidieren“, sagte er dem Abendblatt.