Hamburg. Der neue Wettbewerber gehört auch zur Sparkassen-Finanzgruppe und will eine Niederlassung in der Hansestadt aufbauen.
Im Massengeschäft mit Privatkunden setzen die Banken auch in Hamburg zunehmend auf die Elektronik und immer weniger auf die personalintensive Präsenz vor Ort. Doch im lukrativen Markt der vermögenden Anleger und Sparer sieht das anders aus: Die Frankfurter Bankgesellschaft, die bisher nicht mit einem Standort in der Hansestadt vertreten war, wird in diesem Jahr eine Niederlassung hier aufbauen – und damit auch der Haspa Konkurrenz machen. Das ist insofern brisant, als der neue Wettbewerber selbst zur Sparkassen-Finanzgruppe gehört.
Nach eigenen Angaben betreut die Frankfurter Bankgesellschaft, deren Hauptsitz sich in Zürich befindet und die eine 100-prozentige Tochter der Helaba ist, Privatkunden und Familienunternehmer ab einem liquiden Vermögen von einer Million Euro. Sie tut das allerdings nicht direkt, sondern ausschließlich über eine Kooperation mit den jeweiligen Sparkassen vor Ort und für deren Kunden.
Mit der Haspa gibt es allerdings keine derartige Kooperationsvereinbarung. Das ist wenig erstaunlich, denn die Haspa ist im Geschäft mit vermögenden Kunden selber stark – anders als viele kleinere Sparkassen, die nicht über derartiges Know-How verfügen.
Zusammenarbeit mit Sparkasse Südholstein
In Norddeutschland ist die Frankfurter Bankgesellschaft für rund 40 Sparkassen tätig. Darunter ist zum Beispiel die Sparkasse Südholstein, in deren Geschäftsgebiet auch die Haspa tätig ist. Dem Vernehmen nach ist es nicht das Ziel der Frankfurter Bankgesellschaft, der Haspa Konkurrenz zu machen, das werde sich im Hinblick auf das besondere Geschäftsmodell aber nicht vermeiden lassen. Die Haspa wollte sich dazu nicht äußern.
Mit dem Aufbau einer Niederlassung in Hamburg will die Helaba-Tochter das Wachstumspotenzial in Norddeutschland noch besser ausschöpfen können, nachdem die Sparkassenkunden bislang zum Teil von Zürich aus betreut wurden. Die Frankfurter Bankgesellschaft hat in Deutschland einen Standort in Frankfurt sowie seit 2018 eine Niederlassung in Düsseldorf und ein kleineres Büro in München.
Noch steht nicht fest, wo sich die künftige Hamburger Niederlassung befinden soll. Geplant ist der „sukzessive Aufbau“ eines Teams aus erfahrenen Vermögensverwaltungs-Beratern. Als Anhaltspunkt für die angepeilte Personalstärke dürfte der Standort Düsseldorf mit 14 Beschäftigten geeignet sein.
Unternehmen hat 180 Mitarbeiter
Insgesamt hat das Geldhaus rund 180 Mitarbeiter, davon 120 in der Schweiz. Vorsitzender der Geschäftsleitung ist Holger Mai, ein ehemaliges Vorstandsmitglied der Taunus-Sparkasse. Mit einem Netto-Anlagevolumenwachstum von rund zwei Milliarden Euro in 2018 blickt die Frankfurter Bankgesellschaft nach eigenen Angaben auf ihr bisher wachstumsstärkstes Geschäftsjahr zurück. Der Erfolg sei auf die „flächendeckende Kooperation“ mit mehr als 60 Prozent aller Sparkassen deutschlandweit zurückzuführen.
Das Geldhaus verwaltet rund neun Milliarden Euro und zählt sich damit zu den zehn größten Privatbanken in Deutschland. Zum Vergleich: Die Haspa kommt im Bereich Private Banking mit 9500 Kunden auf ein Anlagevolumen von 9,3 Milliarden Euro.