Hamburg. Der schwedische Textilkonzern verkauft auf zwei Etagen Mode im mittleren Preissegment. Auch Fremdmarken sind im Angebot.

Elegante hohe Schaufenster, sparsam dekorierte Einzelteile aus hochwertigen Materialien. Dahinter öffnet sich der Blick ins Innere des Ladens inklusive Kaffeebar. Viele, die den neuen Arket-Shop im historischen Rappolthaus an der Mönckebergstraße betreten, werden gar nicht auf die Idee kommen, dass es sich um eine neue Kett­e im Markenportfolio des schwedischen Textilriesen H&M handelt.

Neben minimalistischen Modebasics für Frauen, Männer und Kinder im mittleren Preissegmet hat Arket Dekoartikel, Hautpflege-Produkte, Schreibwaren und Bücher im Angebot. Motto: Weniger ist mehr. Und – das ist neu in der H&M-Welt – es werden Produkte von anderen Herstellern verkauft. An diesem Freitag wird der erste Arket-Shop in Hamburg eröffnet.

Arket, auf Schwedisch bedeutet das „ein Blatt Papier“, hat mit den klassischen H&M-Filialen nichts mehr gemein. Der Konzern versucht seit geraumer Zeit, sich mit verschiedenen Konzepten von der schnellen Mode zu differenzieren, mit der er bekannt und erfolgreich geworden ist.

Die Geschäftszahlen sind schon seit Längerem mau, der Abstand zu Marktführer Inditex (Zara, Pull & Bear, Massimo Dutti) wächst. Im zweiten Quartal 2018 sank der Gewinn um mehr als ein Fünftel auf 569 Millionen Euro. Arket ist eher Konzeptstore als Modekaufhaus und versucht mit Nachhaltigkeitsversprechen neues Vertrauen bei Verbrauchern zu schaffen. H&M hatte die Marke im vergangenen Jahr in London gestartet, in Deutschland ist Hamburg nach München und Berlin der dritte Standort.

Modernes Marktkonzept

„Wir sehen unsere Filialen als ein sehr modernes Marktkonzept“, sagte Arket-Geschäftsführerin Lea Rytz Goldman dem Hamburger Abendblatt. Inzwischen ist das Team in der Stockholmer Zentrale auf 130 Mitarbeiter angewachsen. Als Zielgruppe setze Arket auf Großstädter, „die gute Qualität und hochwertiges Design schätzen“, so Goldman, die unter anderem für den Aufbau der H&M-Marke Monki zuständig war.

Das Hamburger Geschäft, in dem vorher ein H&M-Laden war, hat zwei Stockwerke und eine Verkaufsfläche von 1000 Quadratmetern. Angeboten werden neben der eigenen Kollektion unter anderem Schuhe von Veja, Clarks und Moonstar Shoes. Zu weiteren Eröffnungen machte Lea Rytz Goldman keine Angaben.

Aus Sicht von Modeexperten ist die Differenzierung auf verschiedene Zielgruppen für die Textilindustrie überlebenswichtig. „Die Kleiderschränke der Deutschen quellen über. Die Kunden wissen schon gar nicht mehr, wohin mit ihren Schnäppchen“, sagt Christiane Beyerhaus, Professorin an der privaten International School of Management in Hamburg. Deutschland als Discountland sei überlaufen mit Billigmode. „Der Wettbewerb im Niedrigpreissegment ist jedoch unglaublich groß und für viele Marken nicht mehr lukrativ“, so Beyerhaus. Nachhaltigkeit sei ein Aspekt, um sich von der in die Kritik geratene Fast Fashion abzusetzen. Arket wirbt damit, dass Kunden Informationen über einen Artikel mittels eines Codes abrufen können.

Neun Standorte

In der Hamburger Innenstadt hat H&M mit der Neueröffnung neun Standorte. Es gibt drei H&M-Läden, die Marken Weekday, Cos, Monki und Arket sind jeweils einmal vertreten, & other Stories hat zwei Stores. In der kommenden Woche eröffnen die Schweden nur wenige Meter von dem neuen Arket-Laden im ehemaligen Schuhhaus Elsner den ersten H&M Home Store in der Hansestadt.