Hamburg. Keine Aufträge aus Asien – dort steht der Schiffbau unter Druck. Die Unternehmen setzen auf neue Technologien, um am Markt zu bestehen.

Der deutsche Schiffbau ist weltweit gesehen eigentlich ein Zwerg. Üblicherweise liefern die deutschen Werften pro Jahr um die 20 Schiffe aus. Weltweit gebaut werden mehr als 2000 Schiffe, bis zum Jahr 2013 waren es sogar mehr als 3000. Doch dieser Zwerg hat Muskeln. Im vergangenen Jahr haben die deutschen Werften 18 Prozent der weltweiten Aufträge erhalten – gemessen am Wert. Sie bauen Kreuzfahrtschiffe, Luxusjachten und gefragte Spezialprodukte und können sich über fehlende Aufträge nicht beklagen. Die hiesigen Zulieferer hängen hingegen am schwachen Weltmarkt.

Im globalen Vergleich steuert der Schiffbau nämlich durch eine tiefe Krise. Unter Druck stehen gerade Werften in China, Korea und Japan, die den weltweiten Schiffbau dominieren. Sie arbeiten noch alte Aufträge ab, danach droht ein tiefes Loch. Die Nachfrage nach neuen Schiffen ist trotz stark gefallener Neubaupreise nahe null. Nur die eigenen Reedereien in den asiatischen Ländern platzieren noch Order. Rund 560 Werften haben seit 2008 den Betrieb eingestellt, nur ein Drittel der aktiven Werften hat 2016 überhaupt Aufträge bekommen.

Neuen Entwicklungen sollen helfen

Während sich die deutschen Werften also in ihren Nischen behaupten, gerät die wesentlich größere Zulieferindustrie in Bedrängnis. Der maritime Maschinen- und Anlagenbau exportiert rund drei Viertel der Produktion. Von der schwachen Auftragslage sind die Unternehmen unterschiedlich betroffen. Einige sind nur auf Schiffe ausgerichtet wie Hersteller von Schiffspropellern. Andere haben mehrere Geschäftsfelder, etwa Anbieter von Steuerungs- und Regelelektronik. Die Zulieferer versuchen daher, mit neuen Entwicklungen in Effizienz, Sicherheit und Umweltweltverträglichkeit am Markt zu bestehen.

Keine Entlastung kommt von der Öl- und Gasindustrie, die gegenwärtig weder Tanker noch neue Bohrinseln und Offshore-Strukturen braucht. „Die größte Sorge bereitet jedoch der schwache Welthandel“, heißt es beim Schiffbauverband VSM. Denn es wandert kaum noch Industrieproduktion aus entwickelten Ländern in Niedriglohnländer ab.

Junge Schiffe werden verschrottet

Durch neue Fertigungsverfahren kommt es gar zu Rückverlagerungen. Angesichts der hohen Überkapazitäten in der Branche werden bereits junge Schiffe verschrottet, und es sind auf asiatischen Werften noch Dutzende von Containerschiffen in Bau .